9. Juli 2009

Die Mongolei - Flucht in die Natur

Am Sonntag 28. Juni kamen wir endlich in der Mongolei an.....Nach dem Erlebnissen in China waren wir schon sehr auf die Mongolei gespannt. Doch zuerst sassen wir wieder im Zug....

Goodbye China....Welcome Mongolia

wir machten es uns erstmal bequem...

Als wir mit dem Zug die Grenze passierten, sahen wir erstmal viel viel Staub und Sand, da wir die Wueste Gobi streiften.


Spaeter sahen wir dann unendliche triste Steppenlandschaft, die zwischendrin immer wieder von Viehherden und den traditionellen Zelten (Jurte) unterbrochen wurden. Je naeher wir in das Land vorstiessen, desto gruener wurde das Gras und die Huegellandschaft wurde spektakulaerer. Aber auch nach stundenlangem Zug-Fahren, sahen wir immernoch keinen einzigen Baum...nur Steppe...



Als wir in der Hauptstadt Ulaanbaatar angekommen sind, sahen wir ueberall Berge, die nun sogar von vereinzelten Baeumen gesaeumt waren....

Hier ein Blick auf die Hauptstadt (ca. 1,0 Millionen Einwohner)....



Man kann deutlich den russischen Einfluss sehen. Nach dem Zusammenbruch des chinesischen Kaiserreichs in 1911 erklaerte sich die Mongolei fuer unabhaengig. Trotz Unterstuetzung der Russen, dauerte es einige Jahre bis die chinesischen Truppen vertrieben wurden. 1924 wurde endlich die Volksrepublik Mongolei ausgerufen. Bis 1990 stand die Mongolei unter Kontrolle der Russen, was deutlich in den unzaehligen haessliche Plattenbausiedlungen sichtbar wird.

In den Vororten der Stadt leben die Menschen teilweise jedoch noch in ihren traditionellen Zelten....



Die Stadt Ulaanbaatar bietet recht wenig. Sie ist besser gesagt schrecklich. Die Strassen sind voellig verstoppt, die Luft schlecht, es ist staubig, die Haeuser und Gebaeude sind meist etwas heruntergekommen und haesslich. Die Hauptstrassen sind dazu noch von etlichen ueberdimensionalen Werbeplakaten zugeplastert....

Wir fuehlten uns nicht gerade besonders wohl in der Stadt...trotzdem schauten wir uns ein wenig um...


...am schnellsten kommt man herum im Taxi, wenn es auch manchmal etwas eng wurde...


Das Regierungsgebauede....



In der Mitte sitzt hoch erhoben „Chinggis Khaan“...

Die Mongolen sind besonders stolz auf Chinggis Khaan. Im 13. Jhd eroberte er mit den tapferen und gefuerchteten mongolischen Kriegern etliche Nachbarstaemme. Er baute sein Reich immer mehr aus. Am Hoehepunkt umfasste das Mongolische Reich damals die Gebiete des heutigen China, Mongolei, Korea, Grossteile Russlands und Osteuropa bis hin nach Ungarn und grenzte sogar bis an Indien!!! Das Mongolische Reich war damit das groesste Reich das je exestiert hat....Egal wo man hingeht, Chinggis Khaan ist heute immernoch ueberall praesent..


An einem abend besuchten wir eine traditionelle Tanz-/Musikvorstellung mit aufwendigen Kostuemen...


Die Buddha-Statue 18m hoch...Hauptreligion in der Mongolei ist Buddhismus.



Die Temperaturen in der Mongolei sind sehr extrem. Als wir in Ulaanbaatar ankamen hatten wir gerade mal 15 Grad. Doch am Tag darauf schon wieder 30 Grad, was fuer den Sommer normal ist. Im Winter dagegen hat es ca. -30 Grad. Wahnsinn!!!


Wir verbrachten jedoch nur zwei Tage in Ulaanbaatar. Sie war lediglich Ausgangspunkt zu unserem Trip in das Hinterland der mongolischen Steppe. Wir fuhren ca. 5-6 Stunden mit unserem englischsprachigen Guide ins Landesinnere hinein. Auch hier war schon die Fahrt ein Abenteuer fuer sich. Die Strassen sind voellig mit Schlagloechern uebersaeht, Strassenschilder gibt es natuerlich nicht. Zwischendrin hoerte unsere Strasse dann ploetzlich auf: Macht nichts. Unser Fahrer suchte sich dann eine von fast 10 weiterfuehrenden, wild durcheinander verlaufenden Schotterpisten aus. Hier ein paar weitere Eindruecke unserer Fahrt....

...unsere Strasse...

die Landschaft...


...kleine Hindernisse auf der Fahrbahn sind nicht selten...



eine Nomadenfamilei beim Umzug....ich hoffe man sieht das Schaf oben auf dem LKW....



ein ganz normaler kleiner Shop in einem normalen Dorf...



die Toilette....nicht ganz was unsere Maedels erwartet haben
...


Wir verbrachten insgesamt 3 Tage in der mongolischen Wildniss und uebernachteten dabei

2 Naechte in den traditionellen Zelten. Tagsueber vertrieben wir uns die Zeit mit wandern, relaxen, reiten....wir genossen die einzigartige Landschaft. Weit und breit sah man nur Steppe, Huegel, Berge, zwischendurch die Viehherden.......Klasse....







Es gibt uebrigens keine Zaeune fuer die Tiere. Entfernen sie sich mal zu weit von ihren Zelten werden sie mit Pferden wieder eingefangen.



unser Camp von oben

unser "Hotelzimmer" von aussen

unser „Hotelzimmer“ von innen


Ein absolutes Muss in der Mongolei ist natuerlich das reiten, was wir uns nicht entgehen lassen wollten...Auch wenn ich (Thomas) die Nachwehen noch Tage spaeter spueren konnte und wir vielleicht auch unsere Familienplanung nun aendern muessen, hat es richtig Spass gemacht...ein bisschen fuehlten wir uns wie die Einheimischen




In der Mongolei leben uebrigens ca. 2,6 Millionen Menschen (und ueber 30 Millionen Vieh), was sie gemessen an der Groesse (3700 km von West nach Ost, 2400 km Nord nach Sued) zu einem der am duennsten besiedelten Laender der Welt macht. Ausserdem liegt die Mongolei im Durchschnitt ca. 1500m ueber dem Meeresspiegel und ist damit (lt. Unserem Guide) das hoechstgelegene Land der Welt. Besonderes beeindruckend ist, dass ungefaehr die Haelfte der Mongolen in Staedten leben und die andere Haelfte immernoch ein nomadisches oder semi-nomadisches Leben fuehren. Diese traditionell lebenden Mongolen besitzen ein Viehherde mit Ziegen, Kuehen, Schafen, Pferden sowie teilweise auch Kamele und Yaks. Sie leben in einer Art Zelt, Jurte genannt und ziehen mit ihrer Herde in der Regel 2-4 mal pro Jahr um, damit ihre Viehherde wieder frisches Gras bekommt. Es gibt auch keine Besitzrechte in der Steppe. Wenn einem ein Fleckchen gefaellt, baut man einfach sein Zelt auf und laesst genuegend Abstand zum Nachbar (ein paar hundert Meter).

Erstaunlicherweise hat der Fortschritt nicht vor der mongolischen Steppe halt gemacht. Heutzutage besitzen die meisten Nomaden ein Satelittenradio, Fernseh, DVD-Player, Handy, Motorrad und oft sogar Solarzellen fuer die Stromgewinnung. Die Kinder gehen im Winter (und der ist lange) in die Schule, meist mit dem Pferd (!!!). Fliessendes Wasser und Kuehlschraenke gibt es jedoch nicht. Da die meisten Familien ihre Zelte in der Naehe von Siedlungen aufschlagen koennen sie dort Wasser in Kanister abfuellen. Von einer taegliche Dusche koennen sie allerdings nur traeumen. Da in den meisten Gebieten der Mongolei das Anpflanzen von Getreide/ Gemuese oft schwer moeglich ist, hat sich eine hoch spezialisierte Viehwirtschaft entwickelt. Dabei werden genau fünf Nutztiere gehalten, deren Produkte und Nutzen genau aufeinander abgestimmt in die nomadische Lebensweise eingebunden sind: Schaf (Wolle, Milch, Fleisch), Ziege (Fell, Milch), Yak/Kuehe (Milch, Leder, Fleisch), Pferd (Milch, Transport) und Kamel (Lasttransport).Alles nur erdenkliche wird aus tierische Produkten hergestellt. Kaese, Milch, Joghurt, Quark, Stutenmilch zur Herstellung des Nationalgetraenks „Airag“ (Milch-

Schnaps), sogar Knochen der Tiere werden fuer Spiele verwendet.

Es gibt bei der Nahrung auch feste Regeln wann welche Produkte verzehrt werden. Im kalten Winter gibt es eher Fleisch und im Sommer eher Milchprodukte.


Wir haben auch eine richtige Familie besucht und uns in ihrem Reich umgeschaut. In der Regel besteht ihr Reich aus zwei Zelten, einem zum Kochen und das andere zum Schlafen.

Viele Besitztuemer haben sie nicht, dafuer ist kein Platz. Man lebt sehr einfach und naturverbunden.


so sieht es im inneren eines richtigen Zeltes aus



Waehrend unseres Besuches durften wir verschiedene Produkte probieren (Milchtee, frischer Joghurt, getrockneter Joghurt, Kaese), beim abendlichen Melken zusehen und die Familie erzaehlte von ihrem Leben.
da es kein Kuehlschrank gibt werden die meisten Produkte getrocknet


Wir durften sogar ihre traditionelle Kleidung (fuer besondere Anlaesse) tragen.


Ziegen beim Melken


Wir besuchten auch noch die ehemalige Hauptstadt des Mongolischen Reiches (aus dem 13 Jhd). Die Stadt liegt mittlerweile unter der Erdoeberflaeche. Zur Ehrung wurde an genau der gleichen Stelle ein Tempel errichtet...


Und hier noch ein paar weitere Eindruecke aus der Mongolei...


eine typische Toilette...



Zum Abschluss gingen wir typisch mongolisch Essen...“Mongolischer Barbeque“. Man sucht sich am Buffet kalte, ungekochte Zutateten heraus (meist viel, viel Fleisch mit ein bisschen Gemuese und Gewuerzen). Man bringt diese dann zu den Koechen, die es dann frisch auf einer heissen Platte zubereiten.....

Lecker......


Die Mongolei hat uns aussergewoehnlich gut gefallen. Die Steppe, die Wueste, die Berge und dazwischen die Viehherden und ein paar Zelte. Man fuehlte sich voellig frei und ungezwungen, meilenweit entfernt von der Hektik und dem Stress der Staedte. Dazu kommt die beeindruckende Lebensweise der Nomaden. Sie verbinden ihr traditionelles Leben mit dem modernen....Wir hatten ein super tolle Zeit, wenn auch nur kurz.Wir koennen das Land auf jeden Fall jedem Naturliebhaber nur waermstens empfehlen.


Und nun auf nach Russland.....


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