28. November 2008

Suedkuste von Westaustralien

Als wir 20. November Margeret River verliessen und entlang der Suedkueste in Richtung Osten fuhren wurde das Wetter im schlechter. Auf unserem Weg wurden wir staendig von Regen begleitet. Auch die Temperaturen sind mit 15 Grad untypisch kalt.

Unser Weg fuehrte uns in tiefe Waelder zu den kleinen Orten Pemberton und Walpole, an die Kueste mit sehr schoenen Buchten, ins Landesinnere zu den Bergketten von Porongurup National Park und Stirling Range und wieder zurueck in die Kuestenstadt Albany.

Pemberton:
Pemberton ist ein kleines Dorf tief in den riesigen Karri-Waeldern versteckt umgeben von etliche Nationalparks. Wir erkundeten die Nationalparks ganz im australischen Stile groesstenteils mit dem Auto, da es staendig regnete.


Auf einen der bis zu 90 m hohen Karri-Baeume konnte man auf Sprossen hochklettern. Von ca. 65 m Hoehe hatte man eine schoene Aussicht ueber die Umgebung. Ueber Sicherheit machten wir uns zum Glueck erst spaeter Gedanken, denn es war eigentlich schon etwas gefaehrlich, ohne Sicherung auf schmalen Sprosen an einem Baum 65m hochzuklettern. Aber das sehen die Australier erstaunlicherweise etwas lockerer....( im Vergleich dazu sind Feuerwerke an Sylvester zum Beispiel verboten, da zu gefaehrlich!!!)


...Blick von 65 m Hoehe...


Etwas sicherer fuehlten wir uns auf dem so genannten „Tree Top Walk“ in der Naehe von Walpole, wo man auf einer Metallkonstruktion auf eine Hoehe von 40 m in die Baumwipfel und darueber hinaus sehen kann.


In der Umgebung von Walpole gab es neben den Karri-Baeumen (die meist kerzengerade wachsen) auch noch die Tingle-Baeume, die nicht ganz so hoch wie die Karri-Baeume sind, dafuer aber dickere Staemme haben und manchmal auch etwas seltsam aussehen, wie zum Beispiele diese hier....



Da die lebenswichtigen Adern direkt unter der Rinde verlaufen koennen die Tingle-Baeume auch dann ueberleben wenn sich in der Mitte durch Krankheiten und Feuer ausgehoelt wurden....


An der Kueste ging es nun wieder weiter nach Osten, vorbei an einigen sehr schoenen Buchten, die eigentlich super zum surfen, baden oder einfach nur relaxen waeren. Aber wie ihr seht, hatte die Sonne gegen die zahlreichen dicken Wolken keine Chance...




Wir hofften deshalb ein paar Kilometer im Landesinnere auf besseres Wetter zu stossen und besuchten zwei Nationalparks

Porongurup Nationalpark:
Lt. Prospekt eines der aeltesten Gebirgszuege der Welt (was jedoch noch nicht so ganz bewiesen ist). Wir wanderten auf zwei kleinere Berge hoch und hatten von da eine sehr schoene Aussicht auf interessante Felsformation und die umliegende Landschaft die schon sehr an zu Hause erinnerte.






Stirling Range
Am naechsten Tage ging es in zu dem einzigen wirklichen Gebirgszug in Westaustralien. Die Berge der Stirling Range sind zwar nur knapp etwas ueber 1000 m hoch, doch schon von weitem sehen sie wie richtige Berge aus mit richtigen Gipfeln...


Auf einen der Gipfel stiegen wir hinauf. Von da hatte man eine geniale Aussicht auf den gesamten Gebirgszug.


Faszinierend war auch das Wetter zu beobachten, man sah richtige Regenfronten, eine davon kam auch leider auf uns zu und holte uns bei unserem Abstieg ein....


...hier mal wieder ein paar unserer Weggefaehrten...




Nach so viel Heimatgefuehlen in den tiefen Waelder und den Bergen fuhren wir zurueck zur Kueste nach Albany.
Albany wurde 1826 gegruendet und ist damit die aelteste Siedlung in Westaustralien, sogar aelter als Perth. Mit knapp 30.000 Menschen ist Albany heute eine sehr nette Kleinstadt mit einigen historischen Haeuser, umgeben von gruenen Huegeln und zahlreichen schoenen Buchten.

... Innenstadtbereich von Albany...

...eine der nahegelegenen Kuesten...

...Wind, Regen und die raue See hinterlassen ihre Spuren...


(Das gleiche millionenjahre alte Gestein findet sich uebrigens auch im Norden der Antarktis, da vor mehreren Millionen Jahre die Antarktis mit Australien in diesem Bereich verbunden war)

Diese Windkraftanlage bei Albany versorgt die Menschen der Stadt mit 75 % des Energiebedarfs. Die Technologie kommt natuerlich aus Deutschland...

Fuer Regenrekorde sind wir in Australien ja immer zu haben, nachdem wir im Februar an der Ostkueste schon etliche Ueberschwemmungen hatten. Albany verzeichnete vor kurzem den hoechsten Tagesniederschlag an Regen seit der Wetteraufzeichnung. Die Spuren sind immernoch zu sehen...

Am 29. November verliessen wir Albany und fuhren weiter entlang der Kueste nach Osten.....

Der Südwesten von Westaustralien


Am Samstag, 8 November Perth, die Hauptstadt Westaustraliens um den beruehmten Suedwesten“ zu erkunden. Da die Entfernungen dort verhaeltnismaessig gering sind liessen wir uns in der Naehe des zentralen Ortes Marget River nieder.

Suedlich von Perth an der Kueste fuhren wir zuerst durch etliche kleinere Doerfer aber auch groessere Stadte, die teils von Industrie gepraegt sind, meistens jedoch in den Sommermonaten (Dez-Feb) als Feriengebiete dienen (Rockingham, Bunbury, Busselton, Dunsborough). Wir machten meist einen kurzen Zwischenstopp, schlenderten durch die netten Strassen und fuhren weiter.

Im Hintergrund der beruehmte Holzsteg von Busselton. Mit 2 km lange der laengste Holzsteg in der suedlichen Hemisphaere....


Weiter suedlich, der aeussersten Zipfel des Suedwesten, ist ebenfalls ein sehr beliebtes Urlaubsgebiet. Zentraler Ort ist dort Margeret River.
Von Montag an erkundeten wir die Gegend dann getrennt. Ich (Thomas) machte eine 7-taegige Wanderung entlang der Kueste am aeussersten Zipfel der Suedwestkueste und Alex machte sich mit dem Auto auf und davon.
...es konnte fuer mich losgehen...


Nach so viel Reisen im Auto suchte ich mal nach einer anderen Herausforderung, ganz alleine. Das schwierigere war nicht die Wanderung an sich (ich legte in 7 Tagen insgesamt 135 km zurueck) sondern eher alles (Zelt, Schlafsack, Kochzeug, Essen) alleine zu schleppen und die Tatsache alleine zu laufen. Ausserdem war ich auf 3 Campingplaetzen voellig alleine und nur von Baeumen, Straeucher und Tieren umgeben. Manchmal etwas unheimlich aber letztlich eine tolle Erfahrung und die Landschaft war auch super. Ich lief meist direkt an der Kueste entlang, vorbei an einige Kalksteinhoehlen, vorbei an zahlreichen, traumhaften Buchten, teils direkt an weissen Sandstraenden, teilweise aber auch etwas weg von der Kueste durch die Waelder mit riesigen Karri-Baeumen. Neben einer kleinen Schlange, etlichen Lizards konnte ich vor allem auch Delfine in der Bucht spielen sehen und von weitem auch jede Menge Waale beobachten....einfach genial.
Hier ein paar Eindruecke des Kuestengebietes:




...eine von mehreren kleineren Hoehlen...




...Delfine...

...eine Bucht schoener als die andere...



Sorry, dass es so viele Strandbilder sind, aber es hat uns ueberall so gut gefallen und wir konnten uns nicht entscheiden welche wir weglassen sollen :-)
...es gab auch jede Menge bluehende Wildblumen...

nur wenige Meter hinter der Kueste erstreckten sich Waelder mit den riesigen, bis zu 90m hohen Karri-Baeumen...


Alex liess sich in der Zeit auf einem Campingplatz in Gracetown (ein paar Kilometer von Margeret River entfernt) nieder und erkundete die Gegend mit dem Auto, machte eine paar Tageswanderung an der gleichen Kueste und genoss schon mal die etliche gebotenen Leckereien in der Gegend um Margeret River.
Nachdem ich leicht erschoepft von der Wanderung zurueckkam tummelten wir uns noch ein paar Tage in der Gegend. Neben der wunderschoenen Kueste und den dahinterliegenden Waelder mit riesigen Baeumen bietet die Gegend hier vor allem etliche Weingueter, die scheinbar einen der besten Weine der Welt herstellen und auch vor allem fuer ihren Chardonnay und Cabernet Sauvignon internationale Preise erhalten haben. Bei einer Weintour konnten wir uns dann auch davon ueberzeugen, und einige der Weine waren wirklich richtig lecker.


Wer nicht so auf Wein steht, kann sich in einigen kleinen Brauereien, einer Schokoladenfabrik, einer Suessigkeitenfabrik, zwei Kaesefabriken oder einer Nuessefabrik verwoehnen lassen. Wir schlugen natuerlich ueberall zu und deckten uns ausreichend mit allem moeglichen ein.

Uns hat der Suedwesten hier super gefallen, bisher mitunter eines unserer Highlights in Australien.
Vielleicht weil die Landschaft so vielseitig ist und so viel bietet...Waelder, Traumstraende, Felsklippen, daneben aber auch wunderschoen saftig gruene Huegel auf denen man etliche Kuehe und Schafe sieht, ganz zu Schweigen von den Weingueter. Vielleicht gefaellt es uns auch so gut, weil uns die Gegend hier oefter an zu Hause erinnert...

Am 20. November verliessen wir Margeret River und fuhren entlang der Suedkueste wieder in Richtung Osten. Leider wurden wir auf dem Weg staendig von Regen begleitet......mehr dazu gibt es im naechsten Eintrag....

6. November 2008

Perth


Am 19. Oktober 08 kamen nach 4300km Fahrt an der Westkueste wir in Perth an, wo wir bis jetzt 3 Wochen verbrachten. Wir waren beide voellig positiv von der Stadt ueberrascht. Nach der ganzen Einsamkeit und dem Outbackdasein praesentiert sich Perth als moderne und multikultrelle Stadt, die es locker mit Adelaide oder Brisbane aufnehmen kann. Perth´s Nachteil ist, dass die Stadt vom Rest des Kontinentes total abgeschnitten ist. Sie wird nicht umsonst die meist isolierteste Hauptstadt genannt. 70% aller Westaustralier ca. 1.4 Mio leben in Perth und Umgebung. Jedoch im Verhaeltnis zu einer europaeischen Stadt in der Groessenordnung wirkt Perth wie eine Kleinstadt. Es gibt lediglich im Zentrum ein paar Hochhaeuser, ansonsten hat alles Kleinstadtcharakter. Dies hat den Vorteil, dass man recht schnell einen guten Ueberblick ueber die Stadt erhaelt und sich gleich heimisch fuehlt.
Perth erscheint uns als eine Mischung aus den anderen Hauptstaedten Australiens. Der Blick auf die Skyline von Perth erinnert an Sydney. Die quatratische Anordnung des Innenstadtbereichs aehnelt dem Melbournes. Die Fussgaengerzone ist identisch mit Adelaide und das Areal entlang des Swan Rivers (Fluss) laesst einen an Brisbane denken. Trotzdem allem in allem eine ansprechende Stadt, in der es sehr gemaechlich zugeht. Bei genauere Betrachtung wir aber auch schnell deutlich, dass die Stadt an Sehenswuerdigkeiten nicht viel zu bieten hat.
Wie bereits im letzten Eintrag erwaehnt, war unsere Hauptziel die Visaverlaengerung. Da wir dachten, dies benoetigt einige Zeit, wollten wir waehrenddessen etwas arbeiten. In Perth gibt es auch jede Menge offene Stellen. Leider mussten wir schnell feststellen, dass man hier nicht gerade sehr backpackerfreundlich ist. Es werden viele Arbeitskraefte gesucht, aber niemand moechte Backpacker fuer eine kurze Zeit einstellen. Man merkt deutlich, dass wir hier nur als Erntehelfer gut genug sind. Diese Erfahrung hat uns etwas enttaeuscht. Thomas fand trotzallem einen Job in Perth und arbeitete ganz 4 Tage als Festzeltaufbauer, dann schmiss er den Job hin, da die Firma Backpacker wie den letzten Dreck behandeln. Das muessen wir uns nicht geben. Obwohl in Perth angeblich chronischen Mangel an Betriebswirten herrscht, moechte man sich hier auch nicht von erfahrenen, hochmotivierten, europaeischen Backpackern helfen lassen. Bei dieser arroganten Einstellung der Perthianer haben wir beschlossen, dass Thema Arbeiten in dieser Stadt ab zu hacken. Da wir ausserdem unerwartet schnell und unklompliziert unser 2. Visa genehmigt bekommen haben, genossen wir noch ein paar Tage die Stadt Perth und ihre Umgebung:
Hier erstmal ein paar Eindruecke von Perth:

Blick vom Kings Park auf die Skyline

Perth wird durch den Swan River getrennt, hier die andere Seite des Flusses. Auf dem Fluss sieht man ebenfalls den Parqure des Air Races aufgebaut.

Stadtsymbol ist der Schwan. Dies ist ein Glockenturm in Form eines Schwans

Alt und Neu vereint in der Innenstadt

Historische Einkaufspassage

Fussgaengerzone


Frohe Weihnachten Mitte November!!!

Thomas fand einen Freund...



Fremantle
Die 19km westlich von Perth direkt am Meer liegende Stadt Fremantle ist bekannt fuer seine entspannte Atmosphaere und ist das Zuhause der Kuenstlerscene Perth. Besonders am Wochenende lebt die Stadt auf, da es hier viele Kneipen und Restaurants gibt. Ebenfalls am Wochenende findes ein grosser Markt statt, auf dem man billig Obst- und Gemuese kaufen kann und sonst noch allen moeglicher Krust angeboten bekommt. Erinnert einwenig an das Muenchner Tollwood. Fremantle hat uns super gut gefallen, obwohl man ausser Essen und Trinken (und das zu genuege) nicht viel machen kann.


Perth Stadtstraende:
Obwohl das Wetter in Perth die meiste Zeit recht feucht und kuehl war, erkundeten wir die Straende der Stadt, die bei Sonnenschein recht einladend sein muessen!!!




Waehrend unsere Zeit in Perth hatten wir Glueck, dass 2 Grossveranstaltungen stattfanden. Zum einen das Red Bull Air Race und zum andere das Northbridge Festival.
Das Red Bull Air Race ist ein Flugwettkampf, bei dem die Piloten in kleinen Leichtflugzeugen ein Hinternissparcour so schnell wie moeglich durchfliegen muessen. Das ist wirklich irre, mit welche Geschwindigkeit (bis zu 370km/) die Piloten ihre Maschinen durch die engen Pylonen nur ein paar Meter ueber dem Wasser manoevrieren. Bei dem waghalsigen Sport denkt man, dies Typen muessen alles junge Spinner sein. Aber denkst! Das Durchschnittsalter der Piloten ist 50 Jahre und eingige fleigen in ihrem „normalen“ Leben Passagierflugzeuge..
Da es der letzte Wettkampf der Saison war, wurde hier der Weltmeister gekroent. Da Red Bull ja der Hauptsponsor ist kommt der diesjaehrige Weltmeister natuerlich aus.....Oesterreich!!!



Das Northbridge Festival ist ein Stadtteilfest, in dem es viele Buehnen gibt, auf denen unterschiedlichste Kuenstler auftreten. Es ist alles dabei von Rockgruppen ueber Komiker bis hin zu Akrobaten. Dazwischen gibt es natuerlich unzaehlige Essensstaende. Aber wie so typisch fuer Australien, wird nirgends Alkohol ausgeschenkt. Fuer ein Fest in Deutschland unvorstellbar. Zum Trinken musste man in eine Kneipe.

Leider mussten wir hier in Perth auch noch mit unserem Auto in die Werkstatt und hatten das Gefuehl, es beschaedigter wieder zu bekommen. Sobald unsere Auto wieder einsatzfaehig ist, werden wir weiterreisen. Dies sollte hoffentlich zum Wochenende sein.
Wir werden nun den Suedwesten erkunden und dort die Augen nach Arbeit aufhalten, bevor es dann die 4500km Richtung Ostkueste geht, wo Thomas´Bruder Frank Mitte Dezember auf uns wartet.