29. September 2008

Durch die Kimberleys an die Westkueste nach Broome

Kimberley Region...
Der Nordwesten von Australien wird als „The Kimberley“ bezeichnet. Das Gebiet ist 120.000 km² gross (dreimal so gross wie England) und zieht sich von Kununurra (unser letzter Arbeitsort) bis zur Westkueste nach Broome hin. Mit dem Auto waren es ca. 1000 km. Die Kimberley Region ist sehr schwer zugänglich. Es gibt nur eine einzige geteerte Strasse und dass ist der Highway der von Ost nach West am Rande des Gebietes durchfuehrt. Ansonsten gibt es in der von Gebirgszuegen, Schluchten, steilen Klippen, Fluessen und Wasserfaellen durchzogenen, entlegenen Landschaft nur ein paar wenige Schotterstrassen. Mit unserem Van konnten wir uns von dem ganzen Gebiet deshalb eigentlich nichts anschauen, wir fuhren die tausend Kilometer bis zur Kueste mehr oder weniger nur durch. Wir haben uns aber sagen lassen, dass es ueberall sehr schoen und voellig verwildert sein soll, scheinbar noch richtige natuerliche australische Wildniss.... Naja wir glauben das mal, denn das was wir vom Highway aus sehen konnten war zumindest nicht schlecht.....

Broome....
Broome liegt an der Nordwestkueste und ist ein in den letzten Jahren sehr aufstrebender Touristenort. In den frueheren Jahren lebten die Menschen hier von der Perlensuche. 350-400 Perlensuchboote mit 3500 Arbeiter ankerten am Hafen. Die Perlensuche brachte etliche Einwanderer von China, Japan, Malaysia und Indien. Heutzutage spielt der Tourismus in der multikulturellen Stadt eine groessere Rolle. Und das nicht ohne Grund, denn Broome besitzt einen traumhaft schoenen Strand (Cable Beach). Fuer uns der zweit-schoenste Strand, den wir bisher gesehen haben. Einfach einmalig....tuerkisblaues, klares Wasser, perfekter feiner, weisser Sandstrand......leider fehlten die Palmen am Meer.....macht nichts, wir haben´s trotzdem ausgiebig genossen....
Ich hoffe wir koennen euch mit ein paar Bilder ueberzeugen....
- Blick nach rechts...

- Blick nach links...
...feinenster Sand und tuerkisblaues Wasser so weit das Auge reicht...

.....Sorry, wenn es ein paar Bilder zuviel sind vom Strand....wir versuchen ja nur euch neidisch zu machen....

Die Stadt ist auch bekannt für ihre Kamelsafari bei Sonnenuntergang am Strand. Wieso wissen wir auch nicht, da Kamele ja nicht gerade heimisch sind hier.....


Gluecklicherweise konnte wir das so genannte „Staircase to the Moon“ Spektakel bewundern. Bei Vollmond spiegelt sich der Mond bei Ebbe so im Watt, dass diese Spiegelungen wie eine Treppe zum Mond aussehen. Das ganze funktioniert nur bei extremer Ebbe, denn in der Umgebung ist der Gehzeitenunterschied bei knapp 10 Meter!!! (ein paar hundert Kilometer weiter sogar 13 Meter!).
Fuer mich sieht es zwar nicht ganz so wie eine Treppe zum Mond aus, trotzdem sehr schoen anzuschauen, auch wenn man vergleichbare Spiegelungen auch bei Sonnenauf- und untergang sehen kann........
- Sonnenaufgang

- Sonnenuntergang

Die Stadt Broome bietet an sich sonst recht wenig. Da es hier eher wohlhabendere Touristen hinzieht ist alles ein bisschen teurer, Ausfluege, Restaurant, Cafes, fuer uns Backpacker zu teuer. Wir haben uns deshalb aufs relaxen, sonnenbaden, lesen und erholen am herrlichen Strand konzentiert. Schliesslich haben wir uns das nach ueber 2 Monaten arbeiten auch verdient....

Nach zwei Wochen nichts tun, werden wir nun langsam entlang der Westkueste nach Sueden reisen und euch hoffentlich wieder mit weiteren Strandbilder neidisch machen koennen.....

9. September 2008

Unser Leben neben der Arbeit

Wenn wir mal nicht arbeiteten, nutzten wir die Zeit die Gegend um Kununurra zu erkunden.

Dies hier ist der Mirima Nationalpark, direkt neben unserem Campingplatz. Ein kleiner netter Nationalpark mit seltsam geformten, ca. 350 Millionen Jahre alten Felsdomen.

Von einem der Felsen hatte man eine gute Aussicht ueber die Gegend und die Stadt Kununurra, die wir fuer 2 Monate unser zu Hause nannten.


„Lake Kununurra“
ein kleiner beschaulicher See am Rande der Stadt, Heimat von etlichen Suesswasserkrododilen.

Etwas weiter entfernt war „Lake Argyle“, ein riesiger in den 70-ern kuenstlich angelegte Stausee, der die gesamte Landwirtschaft in und um Kununurra versorgt. Er umfasst eine Flaeche von 700 bis zu 1000 km² und ist damit der groesste Suesswasser-See in Australien. Da der See mehr Wasser vorhaelt als die Menschen und Farmen in Kununurra verbrauchen koennen (in der Regenzeit kann es hier richtig heftig regnen), gibt es sozusagen Wasser im Ueberfluss...schon etwas komisch wenn man bedenkt, dass fast im Rest Australiens chronischer Wassermangel besteht. Man hat sogar schon Ueberlegungen angestellt wie man das Wasser von hier in das ca. 3000 km entfernte Perth bringen kann.
Dies hier ist nur ein winziger Arm der riesigen, sehr idylischen und beeindruckenden Sees.


Eine andere beliebte Attraktion ist das Rodeo. Wir liessen uns diese Chance natuerlich nicht entgehen und besuchten an einem Sonntagmittag das Rodeo. Das ganze besteht aus voellig verschiedenen Wettkaempfen und zieht sich ueber ein gesamtes Wochenende hin. Das bekannte „Bull-riding“ ist nur ein kleiner Teil des Programm, neben Reiten von Wildpferden, Einfangen von Wildpferden, Holzfassrennen, Melken von wilden Kuehen und weitere sinnlose Wettkaempfe.
Man trifft hier „Gross und Klein“ meistens perfekt ausgestattet mit Hut, Jeans, Hemd und natuerlich passende Stiefel....so aehnlich wie dieser hier....


Wir sahen uns ueberwiegend das „Bull-Riding“ an. Dabei versuchen die Reiter eine bestimmte Zeit (8 Sekunden) auf einem wilden Bullen zu reiten. Schaffen sie es die vorgeschriebene Zeit auf dem Ruecken sitzen zu bleiben, werden sie von Punktrichter bewertet. Der Wettkaempfer mit der hoechsten Punktzahl gewinnt. Das ganze findet in mehreren Wettkampfrunden statt. Fuer uns eine interessante und witzige Erfahrung, auch wenn es manchmal auch schon richtig gefaerhlich aussah.



Am vergangenen Wochenende haben wir endlich unsere 8 arbeitsreichen Wochen beendet. Das haben wir auch wie es sich in Australien gehoert mit einem feuchtfroehlichen Barbeque gefeiert.




Tja.... mit einem lachenden und einem weinenden Auge werden wir uns nun langsam wieder auf die Reise entlang der Westkueste machen. Zum einen sind wir froh nicht mehr arbeiten zu muessen, jedoch haben wir die Zeit hier auch sehr genossen. Es war nicht nur eine willkommene Abwechslung, bei dem wir fuer 2 Monate ein kleines zu hause hatten, wir haben auch Freundschaft mit anderen Backpacker geschlossen und neben der Arbeit viel Spass zusammen gehabt. Hoffentlich werden wir den einen oder anderen wieder treffen.

Demnaechst gibt es also hoffentlich wieder mehr zu berichten als nur Mais- oder Holznachrichten.......

1. September 2008

Suchmeldung!!!!!

Wer hat diesen jungen gutaussehenden, soliden und konservativ angehauchten Mann gesehen?
Seit fast einem Jahr ist der Betriebswirt Thomas Gaenshirt spurlos verschwunden.
Ein ihm entfernt aehnlichsehender Mann gibt sich momentan als ein gewisser Thomas Gaenshirt aus. Jedoch ist fuer nahestehende Personen eindeutig, dass es sich dabei nicht um die ein und selbe Person handeln kann. Ungepflegtes Aeusseres und ein unstehter Lebenswandel lassen darauf schliessen, dass es sich dabei um einen Betrueger handeln muss.

Sachdienliche Hinweise, die zum Auffinden des verschwundenen Thomas verhelfen, werden dankend entgegengenommen.

Warnung: Das passiert, wenn man seit 1 Jahr aufreisen ist. Ein solider, bodenstaendiger Betriebswirt wird zum baertigen Supervisor einer Maisfarm.....

Ab in den Wald oder auf den Spuren meines Vaters


Nun stelle ich euch endlich meinen Arbeitsalltag vor. Ich arbeite fuer die seit 1999 bestehendeTropical Fostery Service Limited, dem weltweit groessten Anbauer von indischem Sandelholz. Alleine die Plantagen hier in Kununurra haben zusammen eine Flaeche von 1700 Hektar.
Sandelholz ist ein sehr edler und teurer Baum, dessen Fruechte (sehen aus wie schwarze Johannisbeeren) und Holz zur Parfumherstellung verwendet.

Sandelholzbaeume:

Sandelholzfruechte:

Die ersten Baeume wurden 1999 angepflanzt. Nun muss man 15 Jahre warten bis man die Baeume wieder abholzen kann. In der Zwischenzeit werden die Fruechte geernten und zu Oel gepresst.
Ein Liter Oel ist 3000 Dollar wert und 1 Tonne Holz kostete zurzeit 108000 Dollar. Darum wurde mir gleich am ersten Tag deutlich gemacht, sehr sorgsam mit dem Pflaenzechen umzugehen und ja kein Ast abzubrechen. Der Sandelholzbaum ist ein sehr aussergewoehnlicher Baum, denn er braucht zum Ueberleben einen Wirtbaum. Die Wurzeln des Sandelholz docken bei den Wurzeln des Wirt ans und nehmen ueber ihn alle Naehrstoffe auf. Momentan sucht die Firma noch nach dem besten Wirtbaum, dessen Holz auch von Nutzen ist. Auf meiner Farm ist der Wirt hauptsaechlich afrikanische Mahagonie.

Die Plantage auf der ich taetig bin, wurde erst vor kurzem von TFS gekauft. Die Baeume wurden ebenfalls 1999 gepflanzt, jedoch hat der Vorbesitzer sich nicht richtige um die Anlage gekuemmert. Dem entsprechend verwildert und verwahrlost sind die Waldstuecke. Unsere Aufgabe ist nun, die Plantage wieder auf Vordermann zu bringen.

Am ersten Tag wurde ich erstmal ordentlich ausgestattet. Helm, Schutzbrille (wahlweise mit normalen oder getoenten Glaesern), Handschuhe und Leuchtweste. Sieht doch klasse aus...


Um ein Waldstueck auf Vordermann zu bringen, wurden zuerst alle Baeume geschnitten bzw. komplett gefaellt. Meine Aufgabe war dabei, die abgesaegten Baumstueck in den Weg zu schleppen, damit sie spaeter von einer Maschine zerhexelt werden koennen.


Danach ging es an die Unkrautbekaempfung. Dies geschieht hauptsaechlich mittels Spritzen von Pflanzengift. Ein Spritzmittel, dass wir verwenden, kommt sogar aus Deutschland von der Firma „Bayer“. An einem Tag verspruehen wir duchschnittlich knapp 1200l Gift mit diesem schoenen Fahrzeug, genannt „Poisencar“.
Angeblich sei das Spritzmittel fuer uns Menschen harmlos, wir spruehen trotzdem nur mit Schutzmaske. Bei der Hitze echt klasse und man sieht aus wie ein Alien.


Natuerlich kuemmern wir uns auch um das Wohl der edlen Sandelholzbaeme, dass heisst die Plantagen werden regelmaessig mit Wasser geflutet und gegen die starke Sonneneinstrahlungen werden die dunklen Staemme witzigerweise mit einer speziellen Sonnencreme eingesprueht.

Momentan sind wir gerade dabei, die Luecken, welche die gefaellten Baeume hinterlassen haben, zu schliessen. Wir pflanzen hauptsaechlich neue Wirtpflanzen (Saspaniea und Casia) fuer die Sandelholzbaeume. Diese werden in eine spezielle Gelleemasse gepflanzt, die Wasser speichert und so ein staendiges bewaessern ueberfluessig macht.


Allgemein bin ich super happy mit dem Job. Die Arbeit ist recht einfach und wir haben keinen Zeitdruck. Unser Supervisor, eigentlich Fruehrentner und reist ebenfalls durch Australien, ist supernett und hat eine lockere Arbeitseinstellung. Er betont immer, wir sollen uns ja nicht ueberarbeiten und die Pausen sind schon mal doppelt so lange wie offiziell berechnet. Ein klasse Typ, eben ein typischer Australier....


Mit mir im Team hatte ich auch riesig Glueck. Wir sind eine kleine internationlle Truppe (Taiwanesinnen, Japanerin, Koreaner, Australier, Franzosen, Iren).Besonders mit den Asiaten haben wir jede Menge Spass, denn die sind sehr naiv, kennen keine Ironie und nehme darum alles was man ihnen erzaehlt fuer bare Muenze. Echt lustig. Da wir uns alle ganz gut verstehen, unternehmen wir meistens an dem Wochenenden etwas gemeinsam. Obwohl die kleine Outbackstadt ausser einem Pub mit Live-Musik und Karaoke nicht viel bietet.

Nicht nur mein Team ist super auch mit meinem Arbeitgebe hatte ich maechtig Glueck, denn der Firma ist bewusst, dass sie ohne die Mitarbeit von uns Backpackern ganz schoen in Schwierigkeiten kommen wuerden. Als kleine Anerkennung gibt es jeden 2. Freitag ein Feierabend Bier fuer alle. Echt klasse. Bei der Gelegenheit trifft man andere Teams und Backpacker und kann sich austauschen.


Von zwei tierische Highlights bei der Arbeit muss ich noch berichten.
Zum einen beheimatet unsere Plantage dieses Prachtexemplar, eine King Brown Snake. Diese ist eine der giftigsten Schangen Australiens und sogar die Einheimischen haben Respekt vor ihr.

Ebenfalls hatte ich die Gelegenheit das 6 Monate alte Wallebybaby Tamara kennenzulernen. So suesssss. Die Mutter wurde von einem Auto ueberfahren und nun wird der kleine Huepfer von einem Mitarbeiter in meiner Firma aufgezogen.

Wir werden nun noch eine Woche arbeiten und waren dann 8 Wochen hier in Kununurra. Damit ist der Ort sowas wie eine kleine Heimat geworden und besonders mir wird der Abschied von den neugewonnenen Freunden nicht leicht fallen.
Die erforderliche Zeit an Farmarbeit fuer unsere Visaverlaengerung haben wir nun auch zusammen und werden dieses dann von Perth aus beantragen. Aber zuvor freuen wir uns jetzt schon auf die Westkueste mit ihren genialen Straende.