31. Oktober 2008

Westkuest Teil 3- Kalbarri nach Perth

Der letzte Teil entlang der Westkueste fuehrte uns am 14. Oktober 08 nach Kalbarri, danach weiter ueber Geraldton, entlang der Kueste durch kleine verschlafene Urlaubsdoerfchen zum Nambung Nationalpark bis wir schliesslich am 19. Oktober 08 in Perth ankamen.

Kalbarri
Der kleine idylische Ort Kalbarri ist ein beliebter Ferienort bei den Australier. Der Ort ist umgeben von 2 Nationalparks. Im Hinterland findet man tiefe Schluchten, durch die sich der Murchison River schlaengelt, der dann bei Kalbarri ins Meer fliesst. Leider ist der groesste Teil dieses Nationalparks wieder mal nur mit Allrad-Fahrzeug befahrbar und damit fuer uns nicht zugaenglich. Das ganze Kuestengebiet um den Ort ist ebenfalls zum Nationalpark erklaert worden und erinnert stark an die „Great Ocean Road“ in Suedaustralien, jedoch nicht ganz so spektakulaer. Die Kueste besteht aus steilen Klippen, gegen die Wellen tossend schlagen. Es gibt hier auch einige vom Meer gefoermte Felsformationen im Wasser aehnlich denen in Suedaustralien. Wir machten in Kalbarri einen eindrucksvollen Walk entlang den steilen Klippen.



Im Hintergrund Strand von Kalbarri...

Bei diesen Wellen gab es natuerlich auch einen Strand fest in Surfer-Hand...



Hier in Australien beginnt ja gerade der Fruehling und wie zu Hause, fangen unzaehlige Wildblumen an zu bluehen. Dies ist ein besonderes Phaenomen in Westaustralien. Recht unvorstellbar, dass es in dem trockenen heissen Land, in dem alles eher an Wueste erinnert, ploetzlich ueberall die Pflanzen anfangen zu bluehen. Wir waren von der Arten- und Farbenvielfalt total begeistert. Nach so langer Zeit in der „Wueste“ freuten wir uns riesig mal wieder etwas so lebendiges farbenfrohes zu sehen. Man sagt, es gibt hier ca. 11000 verschiedene Arten von Wildblumen, 75% sind einzigartig in dieser Region.
Hier ein paar Exemplare:






Der letzte Teil der Reise ging recht zuegig voran..
Wir verbrachten einen Tag in der Stadt Geraldton, was wirklich seit Darwin wieder mal eine richtige Stadt war. Touristisch bietet Geraldon nichts. Die meisten Reisenden nutzen die Gelegenheit, wieder alle Vorraete aufzustocken und dann geht es auch schon weiter. Nach Geraldton wurde die Landschaft wieder recht eintoenig. Dieses Mal aber von Menschenhand geschaffen. Denn rechts und links der Strasse gab es nur Kornfelder. Getreide, so weit das Auge reicht.


Darum fuhren wir nun direkt an der Kuest entlang durch kleine verschlafene Ferienorte. Jedoch stoppten wir jeweils nur kurz, da eine eisige Meerbrise das Liegen am Strand ungemuetlich machte. Jeweils ein kurzer Blick an den Strand und die Promenade und dann ging es weiter
Jurien Bay:

Green Head:

Hier fand Thomas auch seine Plaetzchen:


Letztes Highlight vor Perth war der Nambung Nationalpark, besser bekannt als „The Pinnacles“. Der Nationalpark ist eine Wueste, dessen Sand aus Muschelschalen entstanden ist. Das Besondere in der Wueste sind die bis zu 5 Meter hohen Kalksteinsaeulen, die wie Stacheln aus der Erde stehen. Sieht ein wenig ausserirdisch aus. Wir gingen zum Sonnenuntergang in den Park, da die Saeulen bei der untergehenden Saeule viel farbintensiver erscheinen.



Die Australier fahren ueberall mit dem Auto hin, bloss nicht laufen....


Voellig ueberrascht kamen wir dann schon nach 3 Wochen Reisen in Perth an. Eigentlich hatten wir viel mehr Zeit angeplant. Aber wir mussten feststellen, dass Westaustralien bis auf die von uns besuchten Highlights nichts hat. Man faehrt wirklich Hunderte von Kilometer einsam durch das Nichts. Leider sind hier auch viele Nationalparks oder Zufahrten zu Straenden nur mit Allrad zugaenglich und fuer uns tabu. Nichts desto trotz hat es uns hier super gut gefallen. Es ist touristisch nicht ueberlaufen und die Natur wurde hier besser erhalten und im Gegensatz zu der Ostkueste nicht kommerziell ausgeschlachtet. Wir hatten hier ebenfalls viele unvergessliche tierische Erlebnisse.

Nun muessen wir uns nach so viel Einsamkeit erstmal wieder an den Grossstadtdschungel von Perth gewoehnen. Wichtigstes Ziel in Perth war die Visaverlaengerung. Ohne irgendwelche Probleme haben wir seit letzter Woche unsere 2. Visa bewilligt bekommen. Juhu!!!
Momentan sind wir auf der Suche nach Arbeit. Wir haben aber keinen Druck bei der Suche. Wenn sich nichts ergibt, werden wir, nachdem wir die Stadt erkundet haben, weiterreisen. Im naechsten Bericht werden wir euch dann Perth vorstellen.

21. Oktober 2008

Westkueste Teil 2 - Shark Bay



Am 12. Oktober sind wir von dem fruchtbaren Carnarvon weiter in Richtung Sueden losgezogen. Unser naechstes Ziel war Shark Bay / Monkey Mia.

Shark Bay:
Shark Bay ist eine zu den Weltkultur(natur)erben (world heritage listed) gehoerendes Kuestengebiet (22.000 km2) das aus zwei parallel zur Kueste verlaufenden Halbinseln besteht. Das beeindruckende Gebiet der Shark Bay wurde aus folgenden Gruenden zu den weltweit zu schuetzenden Gebieten aufgenommen:
-hier gibt es die weltweit groessten Seegrasvorkommen. Dies bietet eine grossen Lebensraum, was wiederum eine ueppige marine Artenvielfalt ermoeglicht.
(die dunkleren Stellen ist alles Seegras)

-durch das trockene heisse Klima und das teilweise flache Wasser, ist die Salzkonzentration an manchen Kuestenabschnitten doppelt so hoch so dass viele Meereslebewesen hier nicht ueberleben koennen. Dieses einzigartige Naturphaenomen gibt es nur sehr selten auf der Welt. Die wenigen Lebewesen die hier existieren koennen gibt es in groesser Anzahl (v.a. Muscheln), die dann wiederum fuer ungewoehnliche Phaenomene sorgen wie hier zum Beispiel die „Shell Beach“. Ein Strand der aus eine 10 m dicken Schicht aus Muschelschalen besteht...



- Stromatolithen: Dies sind aufeinandere gestapelte Felsschichten, die von einzelligen Bakterien „gebaut“ werden. Diese „lebenden Fossilien“ zaehlen zu den aeltesten Lebewesen der Erde (ca. 3,5 Mrd. Jahre alt). Stromatolithen sollen einst dafuer gesorgt haben, dass sich der Sauerstoff-Anteil in der Luft erhoeht und damit erst das Leben fuer Menschen und Tiere moeglich war.



- Shark Bay bietet Lebensraum fuer besonders bedrohte Lebewesen, die teilweise nur noch hier existieren, wie zum Beispiel eine Maus-Art und Kanguru-Arten. Durch die Einfuehrung von Fuechsen und Katzen von Europaer wurden diese Tiere teilweise jedoch ausgerottet. Heutzutage versucht man die einheimischen Tiere durch einen Zaun der die Halbinseln vom Festland trennt vor den Fuchsen und Wildkatzen zu schuetzen, mit Erfolg...


Neben dieser einzigartigen Landschaft ist Shark Bay ebenfalls bekannt fuer den Ort Monkey Mia (so heisst der Ort, oder besser gesagt das Resort).
Diese herrliche Bucht hat absolut nichts mit Affen zu tun, dafuer aber mit Delfinen. Das extreme flache Kuestengebiet gehoert zu dem natuerlichen Jagdgebiet der dort lebenden Delfine. Dass heisst, sie tummeln sich regelmaessig ganz nahe am Strand herum und versuchen, Fische zu fangen. Um diesen Lebensraum zu erhalten, ist ein Teil des Strandes fuer Menschen gesperrt. Um dem ganzen etwas nachzuhelfen, werden einzelne Delfine am Strand zusaetzlich noch gefuettert. Um die Delfine nicht abhaengig zu machen gibt es strenge Vorschriften welchen Delfinen wie viele Fische gefuettert werden (hoechstens 1/5 ihres Tagesbedarfs, ab einem gewissen Alter, und auch nur an Weibchen, die die Mitarbeiter kennen). Man will verhindern, dass die Delfine abhaengig werden und ihren natuerlichen Jagdinstinkt verlieren. Offensichtlich funktioniert es auch, denn es kommen regelmaessig auch Delfine an den Strand die nicht gefuettert werden um selbst am Strand zu jagen. Das ganze Spektakel ist sehr zwiespaeltig. Zum einen ist es voellig touristisch vermarktet....wie man hier sieht....


Ich durfte sogar auch mal ran beim fuettern...


Auf der anderen Seite hat man selten die Gelegenheit die Delfine so einfach so nahe zu Gesicht zu bekommen und sie beim spielen, jagen, Nickerchen machen etc. zu beobachten...



Neben den Delfinen werden auch noch Pelikane gefuettert, eigentlich nur damit diese nicht mit den Delfinen um die Fische bei deren Fuetterung kaempfen.


Obwohl wir in Neuseeland bereits mit Delfinen geschwommen sind, war es hier noch einmal eine super Erfahrung....


P.S. In den naechsten Tagen gibt es die restichen Berichte der Westkueste von Shark Bay bis Perth (wo wir mittlerweile angekommen sind)

16. Oktober 2008

Westkueste - Teil 1

Nach erholsamen Wochen in der tropischen Sonne in Broome ging unsere Reise am 30. September an der Westkueste weiter ueber Port Hedland, Karijini Nationalpark, Ningaloo Riff (Cape Range Nationalpark, Exmouth, Coral Bay) nach Carnarvon, wo wir am 10. Oktober nach 2500 meist einsamen Kilometern ankamen.
Nachdem wir Broome verlassen haben gab es die naechsten 600 km erst einmal ueberhaupt nichts.Hier reicht die Wueste „Great Sandy Desert" bis fast an die Kueste. Dementsprechend heiss, trocken und einsam war unsere Fahrt. Der naechste Ort war Port Hedland, eine reine Industriestadt, die einem nicht lange zum bleiben aufhaelt. In vielen Teilen Westaustraliens gibt es unzaehlige Vorkommen von Bodenschaetzen, wie zum Beispiel Gold, Diamanten, Kohle und vor allem Eisenerz.
(eine so genannte "open cut" Eisenerzmine)


Deshalb sind viele kleine Orte davon gepraegt, unter anderem auch Port Hedland. Neben riesigen Firmen die Duenger herstellen, Salze gewinnen gibt es einen riesigen Hafen. Von unzaehligen Eisenerzminen im Hinterland fahren tag ein tag aus kilometerlange Zuege mit Eisenerz beladen an die Kueste, wo das Eisenerz auf Schiffe geladen und ueberwiegend nach China, Japan und Korea exportiert wird. Sowohl die 300 m langen Schiffe, die ca.170.000 Tonnen transportieren als auch die Zuege, mit ca. 240 Waggons (jeweils 100t je Waggon), betrieben mit 3 Dieselloks sind schon sehenswert.





Von Port Hedland fuhren wir 400 km ins Landesinnere, vorbei ein etliche Eisenerzminen und durche tiefe Schluchten...

...zum Karijini Nationalpark. Leider sind einige Teile des Parkes nur mit einem Allradfahrzeug zugaenglich, fuer uns also nicht machbar.....macht aber nichts...wir haben trotzdem einige beeindruckende Schluchten und idylische Wasserfaelle bewundern koennen, uns in eiskaltem Wasser erfrischt und den zweithoechsten Berg Westaustraliens (mit 1200 m wohl eher ein Huegel) erklummen von dem wir eine wunderbare Aussicht geniessen konnten.
...Mt. Bruce...

...hier nun einige Bilder aus der "Dales Gorge"...








Unsere Reise fuehrte uns von dem endlosen Hinterland zurueck an die ebenfalls vereinsamte Kueste. An dieser Stelle muessen wir kurz erwaehnen dass die Distanzen an der Westkueste enorm sind. Nachdem wir vor Monaten bereits einmal mitten durch Australien gereist sind haben wir gedacht, dass wir das Outback hinter uns haben... Naja, wenn man an die Westkueste kommt wird man eines besseren belehrt. Staedte gibt es eigentlich nicht, alle 200-300 km gibt es ein Roadhouse (Tankstelle) und alle 500 km einen Ort mit ein paar Tausend Einwohner. Entweder sind diese Orte von Industrie (Eisenerz) oder vom Tourismus dominiert. Man kann eigentlich nur seine Vorraete aufstocken, tanken und weiterfahren in das ewige australische Niemansland der Westkueste. Die sehenswerten Highlight sind meist hunderte von Kilometer auseinander, so dass man ein bis zwei Tage reisen muss um zum naechsten Ziel zu gelangen. Die lange Reise ist es aber auf jeden Fall wehrt...

Genauso erging es uns als wir die 600 km vom Karijini Nationalpark zum Ningaloo Riff gefahren sind. Besonders Alex hat sich auf das Schnorcheln am Riff am meisten gefreut.


Das Ningaloo Riff ist ca. 260 km lang und erstreckt sich an der Kueste von Exmouth bis suedlich von Coral Bay. Beide Orte sind die einzigen Orte von denen das Riff zugaenglich ist. Exmouth ist ein typischer kleiner Touristenort, wo wir lediglich unsere Vorraete aufgefuellt haben, bevor wir uns zielstrebig zum Korallenriff aufgemacht haben. Gluecklicherweise ist nicht nur das Riff geschuetzt, man hat auch gleich einen Teil des Kustengebietes hier ebenfalls zum Naturschutzgebiet erklaert (Cape Range Nationalpark). Damit wird hier die natuerliche, idyllische Atmosphaere erhalten, das heisst, keine Hotels oder Campingplaetze und keine Ferienorte. Es gibt lediglich einfache Busch-Campingplaetzte mit Plumsklo ohne Wasser, Dusche, etc...eben Natur pur... Hier haben wir uns 3 Tage lang vergnuegt.
Der andere Ort, Coral Bay, von dem man ans Riff kann steht in voelligem Gegensatz dazu. Voellig touristisch und ueberlaufen (es waren gerade Schulferien). Nach einem Tag wurde uns das auch schon zu viel und wir fuhren weiter.


Hier ein paar Eindruecke von unserem Strandleben im Cape Range Nationalpark und Coral Bay...

...Alex auf der Suche nach dem besten Platz zum Schnorcheln...

...Thomas in Aktion...

...i'm too sexy...





...gegen abend tauchten immer mehr Kangurus hinter den Duenen auf...

...und wieder ein grandioser Sonnenuntergang (das darf bei unseren Beitraegen ja nicht fehlen)....

...einsam und alleine unterwegs im ewigen Sand...



Das besondere an dem Ningaloo Riff ist, dass es im Gegensatz zum bekannten Great Barrier Riff an der Ostkueste (nur mit kommerziellen Tourbooten moeglich), super einfach vom Strand aus zugaenglich ist. Flossen, Taucherbrille und Schnorchel und schon kann es losgehen. Man kann jederzeit und so oft man will ins Wasser und schon ist man von Korallen und bunten Fischen umgeben. Wenn das Wasser mit knapp ueber 20 Grad nicht so verdammt kalt gewesen waere, dann haetten wir wohl den ganzen Tag im Wasser verbracht. Das Riff besteht hautpsaechlich aus harten weniger bunten Korallen, dafuer waren die Fische umso bunter. Ausserdem konnten wir alle nur erdenklichen groesseren Meeresbewohner entweder im Wasser oder vom Strand aus sehen....Schildkroeten, Haie, Stachelrochen (sting ray, manta ray) und Delfine.

...ein noch nicht ausgewachsener Hai, da traut man sich noch nahe heran...

...ein Rochen, mit diesen sind wir auch im Wasser geschwommen...


...Schildkroete...


(Leider koennen wir euch vom schnorcheln keine Bilder liefern, unsere Kamera wollte das nicht mit machen).
Super faszinierend fanden wir auch die vorbeiziehenden Wale, die im Wasser ausgelassen getobt und gespielt haben. Mit dieser Vielfalt an Tieren haetten wir nie gerechnet....einfach genial...


Nach diesen tierischen Highlights fuhren wir mal wieder hunderte Kilometer zum naechsten Ort, Carnarvon. Auf der Fahrt wurde es uns schmerzlich bewusst, dass wir uns langsam vom tropisch heissen Klima verabschieden und es nun immer „kaelter" wird. Die Tage mit ueber 35 Grad sind nun vorbei. Mittlerweile haben wir nur noch erfrischende 25-30 Grad J, es ist oefter sehr windig und abends kuehlt es merklich ab, so dass wir seit Monten nun wieder unsere langen Hosen ausgraben mussten.
Carnarvon ist das groesste Obst- und Gemueseanbaugebiet Westaustraliens und damit ein typisches Ziel fuer arbeitssuchende Backpacker. Doch nicht fuer uns....Dank unserer ueppigen Steuerrueckzahlung (das australische Steuerjahr geht von Juli-Juni), besuchten wir nur kurz arbeitende Freunde und zogen auch wieder weiter....ohne zu arbeiten, dafuer mit ausreichend frischem Obst und Gemuese. Ausserdem goennten wir uns nach der langen Reise von Broome bis hier her zum ersten Mal wieder einen Campingplatz. Es wurde Zeit den Dreck der letzten Wochen abzuschrubben.

.....so das waere dann denke ich genuegend Infos fuers erste.......in den naechsten Tagen gibt es mehr Bilder und Berichte von der Westkueste....

P.S. wir sind uebrigens gerade in Geraldton ca. 400 km noerdlich von Perth