31. Dezember 2007

Wuenschen euch allen einen guten Start ins neue Jahr 2008

Sommerliche Weihnachten am anderen Ende der Welt

Nachdem wir den Geburtstag von Alex in Cairns und Fitzroy Insel verbracht haben sind wir am naechsten Tag zum Cape Tribulation (2 Naechte) gefahren um im urspruenglichen, tropischen Regenwald Weihnachten am Strand zu verbringen.

Von Cairns aus fuhren wir am 23.12. an der Kueste entlang Richtung Norden. Nachdem wir den Daintree River mit einer Autofaehre ueberquert haben, sind wir im Dschungel angekommen. Es gibt noerdlich des Flusses kein Stromnetz (Strom gibt es nur ueberGeneratoren) und vom Handyempfang kann man nur traeumen.


Das besondere am Cape Tribulation ist, dass der Regenwald hier direkt bis zum Strand reicht. Einfach genial. Ausserdem ist es hier ein wenig verlassen, man hat traumhafte Straende fuer sich alleine.
Die Strassen sind teilweise richtig eng, manchmal nur einspurig und unuebersichtlich. Man faehrt praktisch mitten durch den Regenwald und fuehlt sich wie in einer anderen Welt.


Wir haben verschieden Walks durch den Regenwald gemacht. Wir waren natuerlich dem Anlass entsprechend gekleidet.



Dabei haben wir auch das ein oder andere Tierchen gesehen.
einige davon eher harmlos....
...bei den anderen sind wir uns nicht so ganz sicher...

... die Schlange (1.5 m), die wir gesehen haben, war leider zu schnell weg (und Alex zu sehr erschrocken), um ein Foto machen zu koennen.

Unser Campingplatz war einerseits mitten im Regenwald und trotzdem nur 20m vom Strand entfernt.


Heiligabend haben wir den ganzen Tag am Strand verbracht. Ein komisches Gefuehl. So richtig waren wir bisher nicht in Weihnachtstimmung. Bei Sommer, Sonne, Strand, 35 Grad, wie soll man da an Weihnachten denken...

Es war ein richtig schoener, entspannter Tag.
Abends haben wir dann unser leckeres Weihnachtsmenu gekocht. Tagliatelle mit Lachs-Safran-Sosse, dazu ein guter Wein, gekaufte Weihnachtsplaetzchen und eine Weihnachtskerze. Das ganze haben wir am Strand.....

... bei Mondaufgang (Vollmond) genossen...


Geschenke gab es nicht wirklich. Dafuer haben wir am 2.Weihnachtstag eine Segeltour zum Great Barrier Riff zum Schnorcheln gemacht. Wieder einmal bekamen wir die wuenderschoenen "Stinger Suits" zum Schutz vor den Quallen. Das Wasser hatte uebrigens erfrischende 28 Grad...

Mit einem Segelcatamaran sind wir zu 2 Riffstellen gefahren. Eine davon ist die Sandbank "Michaelmas Cay". Die Sandbank ist eine wichtige Brutstaette fuer 20.000 bruetende Vogelpaare.

Aber wegen den Voegel sind wir ja nicht aufs Meer hinaus gefahren sondern wegen den Fischen und Korallen...


Eigentlich wollten wir "nur" Schnorcheln, jedoch hatten wir die Moeglichkeit an einem 10-minuetigen Schnuppertauchen teilzunehmen. Nach kurzem Ueberlegen haben wir die Chance das Tauchen auszuprobieren natuerlich genutzt.
Die 10 Minuten Tauchen waren fuer mich auch genug, ich habe mich anschliessend wieder dem vertrauteren Schorcheln gewidmet.
Alex war jedoch beim Probetauchen etwas neugieriger und hat gleich einen halbstuendigen richtigen Tauchgang drangehaengt.
Das Tauchen war einerseits beaengstigend, da man voellig von der Gasflasche abhaengig ist und nicht mal schnell zum Luft schnappen an die Oberflaeche kann. Andererseits war es total cool zwischen den Fischen zu gleiten und ganz nah an die Korallen zu tauchen. Es war ein super Erlebnis und bestimmt nicht der letzte Tauchgang (fuer Alex).

Nach diesen wunderschoenen, arbeitsfreien Tagen, geht es am 27.12. auch wieder weiter mit arbeiten. Die Lychee sind reif und warten auf uns.

Happy Birthday Alex !!!!


So, mein letztes Jahr als Tween hat begonnen und das im sonnigen Australien. Das hatte ich auch noch nie an meinem Geburtstag (22.12.), Sonnenschein, 30 Grad und Relaxen am Strand. Gluelicherweise mussten wir nicht arbeiten, da die Maerkte ueber Weihnachten geschlossen haben. So konnten wir den Tag geniessen und etwas besonderes unternehmen.Wir fuhren ueber das Wochenende nach Cairns. Thomas hat den Tag geplant und mich ueberrascht. Es war garnicht einfach fuer Thomas, heimlich Sachen zu kaufen und den Tag zu planen, ohne dass ich Wunderfitz etwas mitbekomme.
Erst gab es zum Fruehstueck Geschenke (juhu). Anschliessend fuhren wir zum Hafen. Dort wartete schon die Faehre, die uns auf die Insel Fitzroy brachte. Am Vormittag haben wir uns die Insel zu Fuss angeschaut. Was bei der Hitze wahnsinnig anstrengend war. Und nicht nur weil ich nun jetzt so alt bin, es ging zum Teil auch ganz schoen den Berg hoch. Aber oben angekommen, hatte man einen tollen Blick aufs Meer und das Riff.
Den Nachmittag verbrachtet wir relaxend am Strand. Baden kann man leider nicht, da im Meer die toedlichen Quallen lauern.
Abends gingen wir dann lecker Essen und zwar in ein australisches Restaurant. Auf der Speisekarte findet man kein normales Gericht, was einem am Anfang etwas abschreckt. Stattdessen gibt es Kanguruh, Emu, Krokodil mit einheimischem Gemuese (z.B. Sweet Potatos) und Gewuerze. Thomas ass ein leckeres Kanguruhsteak mit Pflaumensosse und Suesskartoffeln. Ich habe Schwertfisch mit Safranrisotto und Pesto gegessen. Jummy, wie man hier sagt. Zum Nachtisch goennten wir uns eine Schokoladenplatte, bestehend aus Schokokuchen, -eis, -fudge und -creme. Alles hat super lecker geschmeckt, etwas exotisch, aber genial. Nicht umsonst hat das Restaurant so viele Auszeichnungen bekommen.
Alles in allem ein etwas anderer, aber toller Geburtstag.

Der harte Arbeitalltag hat uns wieder

Am 16.12. haben wir Cairns in Richtung Mareeba verlassen, um uns am naechsten morgen dem harten Arbeitsalltag auf einer Lychee Farm zu stellen.

Um 4.14 Uhr morgens klingelt bei uns der Wecker, damit wir puenktlich um 5.30 Uhr mit der Arbeit loslegen koennen. Wir arbeiten auf der Farm der Familie Back, einem Ehepaar mitte Fuenfzig, die die Farm vor zwei Jahren uebernommen haben (das heisst, sie sind auch noch ein bisschen unerfahren). Die beiden sind super nett und sorgen sich liebevoll um unser Wohl. Das Arbeiten macht richtig Spass. Wir sind froh, dass wir so eine Farm erwischt haben. Man hoert so die ein oder andere Horrorgeschichte ueber schreiende Farmbesitzer, denen es nicht schnell genug gehen kann und bei denen man schon fast betteln muss um aufs Klo zu duerfen. Wir werden stattdessen in der Pause (die uebrigens auch bezahlt wird) mit Kaffee, Kuchen und Keksen verwoehnt. Fuer ein kleines Schwaetzchen zwischendurch sind alle immer zu haben...

Unser Arbeitsalltag:
Zuerst gehen wir frueh morgens 1-2 Stunden aufs Feld um die Lychee zu pfluecken. Die Fruechte sind relativ waermeempfindlich, so dass wir nur morgens, wenn es noch nicht so heiss ist, ernten muessen. Je waermer es wird, desto weicher und schneller braun werden die Fruechte. Ausserdem muessen die Lychee nach dem Ernten schnellstmoeglich verarbeitet und verpackt werden, damit sie gekuehlt werden koennen.

Wir beide ernten die Fruechte vom Boden aus. Das Netz ueber den Baeumen schuetzt uebrigens vor Fruchtfledermaeusen, die ansonsten die Baeume abraeumen wuerden. Um auch die von oben ernten zu koennen, gibt es lustige Maschinen ("cherry picker" genannt)...nein die sind nicht von Star Wars oder so.....

Sobald wir genuegend Koerbe gefuellt haben, geht es in den Schuppen. Witzig ist auch, dass man hier eher selten mit dem Traktor faehrt, sondern alles mit dem Quad erledigt.

Anschliessend werden die Fruechte mit Hilfe einer Maschine von Blaetter und Stilen befreit und fallen dann auf das weisse Rollband. Hier werden die Lychee nach Qualitaet sortiert. Die ganz schlechten, faulen und zu kleinen werden weggeschmiessen. Die uebrigen werden nach 1. und 2. Wahl sortiert.

Die 1.Wahl Ware wird in 5 kg Boxen verpackt, auf Paletten gestappelt und erstmal im Kuehlhaus bei genau 4 Grad gelagert. Am naechsten Morgen wird die Palette mit dem LKW nach Sydney oder Brisbane auf den Grosshaendlermarkt gebracht und dort von einem Agenten verkauft. (Eine 5 kg Box wird dort fuer ca. 25-30 Dollar verkauft). Eine Palette besteht uebrigens aus 163 Boxen, dies ist das mindeste, was wir an einem Tag leisten muessen...

Die 2.Wahl Ware wird von Hand in kleine 1 oder 2 kg Tueten verpackt und direkt auf dem Hof verkauft (oder an die Mitarbeiter verteilt). 1 kg kostet hier uebrigens 3 Dollar.

Unser Team besteht aus: 2 Lehrer die die Sommerferien nutzen um etwas Geld zu verdienen, 2 Studenten, 2 Freunden, 2 Nachbarskinder, wir natuerlich und die komplette Familie selbst.
Mittlerweile sind wir zu richtigen Experten auf dem Gebiet der Lychee Ernte geworden. Da wir den ganzen Tag fleissig probieren, koennen wir sogar problemlos die verschiedenen Sorten am Geschmack unterscheiden.
Nachdem wir eine Woche hart gearbeitet haben, war ja auch schon Weihnachten und hoechste Zeit, dass wir wieder mal ein paar Tage frei haben. Glucklicherweise sind die Maerkte ueber Weihnachten geschlossen, so dass die Farmer auch keine Fruchte ernten koennen/muessen.

14. Dezember 2007

Aller Anfang ist schwer!!!

Tja, nun waren wir an unserem eigentlichen Reiseziel angekommen und uns ging es erstmal die ersten Tage nicht besonders gut. Zum einen hat uns die Klimaveraenderung extrem belastet. Wir haben hier keinen Tag unter 30 Grad und da die Regenzeit gerade so langsam beginnt, ist es auch noch wahnsinnig schwuehl. Die ersten Tage waren wir nur am Schwitzen und unsere Koerper war nach jeder kleinen Aktivitaet platt. Inzwischen hat sich unser Koerper umgestellt und die Hitze wird ertraeglicher. Die andere Umstellung betraf die Leute hier. In Neuseeland waren wir ja die meiste Zeit einsam in der Natur unterwegs. Hier in der Partyregion Australien sind vorallem viele junge Kuecken (unter 20 Jaehrige), die nur feiern wollen und es geht hier dementsprechend hektisch zu. Da wir zu Anfang noch kein Auto hatten, mussten wir mit den Huehnern gemeinsam im Backpacker Hostel wohnen. Aber auch daran haben wir uns wieder gewoehnt.

In den ersten Tage waren wir viel auf Behoerden unterwegs und haben eine Menge Papierkram erledigt, wie zum Beispiel Steuernummer beantragt, Bankkonto eroeffnet, Visa im Reisepasseintragen lassen, ....

Nach dem dies erledigt war, kam das naechste grosse Projekt: der Autokauf. Recht schnell mussten wir feststellen, dass momentan der Markt fuer Vans ganz schlecht ist. Die meisten Backpacker befinden sich zu den Feiertagen in Sydney oder Melbourne, d.h. dort werden momentan viele Autos verkauft. Auch unseren Traum von einem kleinen Campingbus mussten wir schnell aufgeben. Zum einem gab es kaum Angebote und zum anderen koennen wir uns das nicht leisten. Also klapperten wir die ganzen Hostels nach den wenigen Aushaengen ab und schauten uns eingige Vans an. Zum Teil war es echt schockierend, was fuer alte Vans ( alle weit ueber 20 Jahren) zu welchem hohen Preis ( ca. 5000$) angeboten werden. Die Besitzer waren alles junge 19 jaehrige, die sich beim ihrem Kauf sicher keine grossen Gedanken gemacht haben. Aber bei dem ganzen Schrott, den wir sahen, waren auch zwei ganz gute Waegen dabei. Beim ersten Auto, dass wir kaufen wollten, stellte sich bei der Uebergabe heraus, dass der Van eine falsche Registrierung hat und damit illegal durch das Land faehrt. Der Besitzer beschwichtigte alles und sah dies eher als genial an, da man dadurch wenger an den Staat bezahlen muss. Wir konnten uns davon nicht begeistern lassen und sahen eher die Konsequenzen, die auf uns zu kommen koennten bei einem Unfall oder wenn die Polizei die falsche Registrierung bemerkt. Also Finger weg.

So kauften wir uns nach mehrere schlaflosen Naechten und langen Ueberlegungen, dieses Prachtexemplar:

Ein Ford Econovan Maxi, Baujahr: 93, 250000 km( was fuer Australien recht wenig ist)



Der Vorbesitzer (ein recht netter und ehrlich wirkender Kiwi) hat ihn fuer sich umgebaut und ist selbst damit gereist. Jetzt ist er hier sesshaft geworden und darum verkauft er den Wagen. Unter dem Bett befinden sich Schubladen fuer unseren ganzen Krust und hinten haben wir sogar ein Waschbecken. Wir sind richtig zufrieden. Zwar machen wir uns bei jedem fremd klingenden Geraeusch noch Sorgen, dass doch etwas Groesseres kaputt sein koennte. Aber bei einem gebrauchten Auto weiss man halt nie, wie lange es haelt bzw. was alles kaputt gehen kann. Das ist das Risiko...


Nachdem wir nun stolze Autobesitzer sind und bisher jede Menge Geld ausgegeben haben, ist bei uns das Beduerfnis riesig, Geld zu verdienen. Einen Job in Cairns bzw. Umgebung zu finden, ist momentan nicht schwierig. Wir haben uns entschieden, ueber eine Argentur uns als Erntehelfer vermitteln zu lassen. Wir bekommen 17.10$ pro Stunde, was ganz ordentlich ist. Davon muessen wir leider 30% Steuern bezahlen, aber am Ende von unsere Reise koennen wir eine Steuererklaerung ausfuellen und bekommen fast alles wieder zurueck (hoffentlich!!!). Eine kleine Belohnung am Ende unsere Zeit hier.

Am Montag, den 17.12.08 beginnen wir in Mareeba auf einer Farm Lychee zu ernten und zu verpacken. Dafuer sind wir jetzt erst Mal fuer eine Woche eingeteilt. Falls der Bauer uns dann anschliessend nicht mehr braucht, sucht die Argentur einen neuen Arbeitgeber fuer uns. Wahrscheinlich werden wir nach Weihnachten dann Mangos verpacken, denn wir haben angegeben, im Lager arbeiten (waschen und verpacken) zu wollen. Momentan freuen wir uns richtig aufs Arbeiten. Wieder mal einen geregelten klaren Tagesablauf (wir muessen morgens um 5 Uhr anfangen, puh) und endlich mal wieder Geld verdienen. Es ist schon schockierend, wie schnell unsere Geldvorraete schmilzen. Aber auf der andern Seite moechten wir auch nicht auf alles verzichten. So ein Jahr macht man nur einmal.
Lychees und Mangos, mit denen werden wir uns die naechsten Wochen rumplagen...
Der Mangos am Baum warten nur darauf, von uns geerntet zu werden.

Auch wenn man es nicht merkt, hier steht ebenfalls Weihnachten vor der Tuer. Wir haben bisher noch keine so richtige Idee, was wir machen sollen. Leider wissen wir auch noch nicht, ob wir nur bis zum 21. oder bis zum 24.12. arbeiten werden. Dies erschwert unsere Planung erheblich. Auf jeden Fall haben wir die beiden Feiertage frei und werden sie in der Umgebung von Cairns verbringen. Genauso wie Sylvester.

Nachdem wir bisher jeden Tag nur am Herumrennen waren, wollen wir die freien Tage bis zum Arbeitsbeginn noch etwas geniessen und relaxen. So waren wir gestern an mehrern Straenden noerdlich von Cairns und lagen einfach nur faul im Schatten.
Wie zum Beispiel an diesem Strand, der Yorkes Knob Beach.

Blick auf die Gegend noerdlich von Cairns
In der naechsten Wochen koennen wir euch leider nicht mit langen Reiseberichten und Fotos stressen, da wir fleissig am Arbeiten sein werden. Also geniesst die Weihnachtszeit und denkt an uns, waehrend wir schwitzenden auf ihren einer Farm arbeiten.

3. Dezember 2007

Willkommen in Australien

Nun sind wir endlich an unserem eigentlichen Ziel Australien angekommen. Bei der Ankunft gestern Abend (02.12.07) um 22 Uhr haben wir erst mal einen Hitzeschock gekommen. Es hatte noch knapp 30 Grad und da hier nun die Regenzeit beginnt, ist es auch wahnsinnig schwuehl.
Gefuehlsmaessig sind wir noch etwas durch den Wind. Neuseeland hat uns super gefallen und der Abschied fiel uns dementsprechend nicht ganz so einfach. Hier wissen wir noch nicht, was uns alles erwarten wird. Wir muessen uns jetzt zu Beginn um sehr viele Dinge kuemmern, Steuernummer, Bankkonto, Handykarte, Auto kaufen (damit wir endlich wieder unabhaengig sind), Jobsuche, ...... Dazu sind wir hier in Cairns in der Partyregion von Australien gelandet, was nach dem teilweise einsamen Leben in Neuseeland fuer uns ein kleiner Kulturschock ist. Eigentlich haetten wir an die Westkueste fliegen muessen, die ebenfalls sehr einsam ist. Aber Cairns bietet nun mal die besten Arbeitsgelegenheiten zu dieser Zeit und es muesste hier auch einfacher sein, ein Auto zu finden.
Wir hoffen, dass wir uns hier schnell, gut einleben und werden euch natuerlich weiterhin auf dem Laufenden halten.

Typisch Kiwi

In den 80 Tagen, die wir nun in Neuseeland verbracht haben, ist uns so einiges aufgefallen, was typisch ist fuer Neuseeland und was das Leben und die Leute hier ausmacht. Einiges von den Dingen hat uns sehr beeindruckt, zu Kopfschuetteln gefuehrt, uns genervt oder uns einfach nur amuesiert...

Der oder die Kiwi???

  • Wenn man in Neuseeland von Kiwis spricht, dann meint man immer die Menschen, die hier leben. "Die Kiwi", die wir aus Deutschland kennen ist hier die "Kiwi fruit". Die Menschen sind schon fast beleidigt wenn man mit Kiwi die Frucht und nicht Sie meint. Nicht zu vergessen ist hier auch der Kiwi-Vogel, so zusagen eines der Nationalsymbole und ein aeusserst selten anzutreffender flugunfaehiger, nachtaktiver Vogel.
  • Es ist immer wieder erstaunlich wie freundlich, hilfsbereit und unkompiziert die Leute sind....Wenn man nicht gerade bei der Parkplatzsuche angesprochen wird ob man das Auto nicht in seinen Garten parken will, oder auch gleich zum Abendessen eingeladen wird, dann wird man doch meist mit einem Laecheln und der Frage "How are you today" angesprochen. Fuer ein kleines Schwaetzchen sind sie immer zu haben.

Landschaft

  • Unverkennbar sind die nie endenden Weideflaechen mit Millionen von Schafen und Kuehen. Erstaunlich ist auch, dass genauso viel Weideflaechen leer stehen, wahrscheinlich muss sich der Boden erholen, bevor die naechsten Schafen wieder drauf herum trampeln.
  • Neben den Schafweiden gibt es auch riesige regional auftretenden kuenstlichen Waelder die alle 15-25 Jahre gerodet werden, anschliessend bleibt meist der Baumabfall liegen. Das Ergebnis ist ein ueberaus haesslicher Anblick. Wir fragen uns immer was man mit so viel Holz anfaengt.... und an die Tiere die im Wald leben denkt scheinbar auch keiner.
  • Es gibt fast keine Landflaeche die nicht eingezaeunt ist. Wenn man doch mal das Glueck ein ein solches Stueck Land zu entdecken, dann hat man bestimmt das Schild verpasst “xyz National Park”
  • Da man heutzutage in vielen entlegenen und abgeschiedenen Gebieten nicht mehr richtig von der Landwirtschaft leben kann, sieht man dort oft verlassene Haeuser, Grundstuecke und Viehherden. Diese "Geisterstaedte" sehen manchmal ganz schon unheimlich aus. Bei Regen, Gewitter oder Daemmerung meint man, dass man Teil eines Horrorfilms ist.
  • Die neuste Technologie, wie man Autofahrer dazu noetigt langsamer zu fahren, gibt es hier ebenfalls: Das Zauberwort heist... “One Lane Bridge”, das sind einspurige Bruecken.
    Egal ob auf irgendwelchen gottverlassenen Seitenstrassen oder auf dem Highway, es gibt sie ueberall... auch in allen Laengen, von 5 m Laenge bis hin zu ein paar Hundert Meter Laenge....manchmal aus Holz, mit Sicherheit schon uralt und immer aeussert holprig...eher selten mit hilfreichen Ausweichbuchten....oft direkt nach unuebersichtlichen Kurven...dazu manchmal schlecht ausgeschildert....und damit immer eine willkommene Abwechslung bei langweiligen Fahrten.
    Fragt jetzt bitte nicht wieso man eine Bruecke nur einspurig macht... wir konnten noch keinen wirklichen Grund feststellen, ausser dass es vielleicht ein paar Dollar guenstiger ist oder war
  • Was die “one Lane Bridge” fuer Autofahrer ist die “Swingbridge” (Haengebruecke) fuer Wanderer. Auf den Wanderwegen trifft man diese Art des Brueckenbaus sehr haeufig an. Auch hier gilt.... in allen verschiedenen Laengen.... aus Holz oder Stahl... meist fuer nur 5 Personen...immer sehr wackelig... und damit immer einen Spass wert.
    Wie auch bei der One Lane Bridge sind die Kiwis sehr stolz auf ihre Haengebruecken.
  • Falls man in Neuseeland ein Auto nicht mehr braucht oder es einfach zu alt geworden ist, dann stellt man es einfach in seinen Garten, laesst es vor sich her rosten irgendwann loest es sich schon in seine Einzelteile auf und man kann ja auch das zweite und dritte dazu stellen (sieht vielleicht auch schoener aus) und nach ein paar Jahrzehnten hat man eine schoene Ansammlung von verrostet “Oldtimer”. Bei uns nennt man so etwas eigentlich Schrottplatz, in Neuseeland hat jeder seinen eigenen davon im Garten.
  • Neuseeland heisst auf Maori (die Sprache der “Ureinwohner” ) “Aotearoa”, was so viel heisst wie “Land der weissen langen Wolke". Es ist zwar oft sonnig aber irgendwelche Wolken sieht man immer.
  • das Wetter ist auch so eine Sache. Sonne, Regen, Wolken.... gibt es recht often gemeinsam, somit sind Regenbogen keine Seltenheit. Ausserdem ist es nichts besonderes wenn man Schnee, Regen, Sonne, Sturm, Wolken und extreme Temperaturunterschiede an einem Tag hat.

So sehen die Kiwis ihr eigenes Land

  • Man spricht hier gerne in Superlativen, wie z.B. “groesste Eiskugel im noerdlichen Teil der Nordinsel” (wir haben nur eine Cafe gesehen das Eis verkauft) , “hoechster Turm oder laengste Haengebruecke in der Suedlichen Hemisphaere” (vielleicht wird in Suedamerika oder Afrika anders gemessen....), der Suedlichste Punkt der Suedinsel von Neuseeland”, “bester Wein der Westkueste der Suedinsel” (da gibt es wahrscheinlich auch nur ein Weingebiet), “.... das Groesste oder Beste in Australasien“
  • Was antwortet ein Kiwi auf die Frage, ob eine bestimmte Region einen Besuch lohnt: “it’s nice there...you have to go there....it’s nice everywhere...”, tja manchmal ist es halt schwer ueberall hinzufahren, wenn man nicht gerade unendliche viel Zeit hat und nicht jede Kleinigkeit ist wirklich sehenswert...
    ...man sieht die Kiwis lieben ihr Land (zurecht auch)

Weitere Besonderheiten:

  • In Staedten (auch in kleineren) gibt es meist ein Alkoholverbot auf oeffentlichen Plaetzen, in Parks oder auch in der gesamten Innenstadt, und das obwohl die Kiwis doch so gerne (und viel) Bier trinken.... es waere mal lustig zu sehen, wie die Muenchner im englischen Garten reagieren wuerden, wenn man das bei uns machen wuerde.
  • Interessant sind ebenfalls “Bottle Shops” (Getraenkemaerkte in denen es nur Alkohol gibt) mit dem Hinweis “Drive Thru”...Alkohol im Vorbeifahren...so kann man ja auch gleich mal im Auto probieren, was man so gekauft hat...
  • Der Kleiderstil der Kiwis ist unverkennbar, was ihn deshalb auf den ersten Blick sofort von einem Touristen unterscheidet. Egal ob Regen, Sturm oder Sonne, egal ob eiskalt oder 30 Grad, ein Kiwi zieht immer kurze Hosen und FlipFlops an. David (Stephis Freund haben wir am vorletzten Tag zum ersten Mal in Jeans gesehen...). Wenn es dann doch mal kalt wird, dann zieht man lieber ein Langes Shirt an (gerne aus Schafswolle).
  • Das Land ist sehr multikulturell. Es gibt besonders in Auckland sehr viele Asiaten. Maori sieht man fast ausschliesslich auf der Nordinsel, wobei die Zahl steigt je weiter noerdlich man faehrt. Die Staedte auf der Suedinsel sind eher englisch (Christchurch) oder schottisch (Dunedin) gepraegt.
  • "Movember"....hae....nein, ich habe mich nicht verschrieben.... Movember ist eine witzige Aktion in Neuseeland und Australien um auf typische Mannerkrankheiten wie z.B. Prostata Krebs aufmerksam zu machen und auf bessere Vorsorge hinzuweisen (da Maenner eine geringe Lebenserwartung haben und sich scheinbar etwas besser um ihre Gesundheit kuemmern sollten). Zu diesem Zweck lassen sich die Maenner im Monat November den Oberlippenbart (kein Vollbart) wachsen.
  • Sehr beliebt ist Take-away Essen. Man findet fast an jeder Ecke etwas fuer jeden Geschmack....Chinesisch, Indisch, Burger, Pizza oder auch Doener.... man koennte den Eindruck bekommen, dass die Kiwis etwas Koch-faul sind. Aus unserer Sicht haben die Kiwis auch keine richtige Esskultur. Die Essenszusammenstellungen sind manchmal etwas gewoehnungsbeduerftig. Chips werden immer und ueberall gegessen, gerne auch als Beilage oder als Vorspeise. Ketchup wird gerne zum "verfeinern" verwendet. Pizza gibt es auch mal mit Kartoffeln drauf.....man merkt den englischen Ursprung....

Nichts desto trotz haben wir das Land lieben gelernt, und wir Deutschen haben ja auch genuegend Macken.....

1. Dezember 2007

Abschiedstour von Wellington nach Auckland

Nach dem ganzen Reisen, haben wir die Tage in Wellington richtig genossen. Es ist toll, sich mal keine Gedanken um Schlafplatz zu machen und einfach entspannt in den Tag hineinzuleben. Kulinarisch hat Stephie uns auch noch verwoehnt mit Sushi und Pfannkuchen. Lecker. Viel haben wir nicht gemacht. Thomas schrubbte den Van noch ordentlich, damit Stephi beim Verkauf moeglichst viel rausschlagen kann. Es war erstaunlich, was wir unter den ganzen Sitze noch alles gefunden haben (Socken, Unterwaesche,...). An dieser Stelle noch mal ein dickes Dankeschoen an Oli, dass wir seinen Van fuer unsere Reise nutzen durften. Das Auto hat zwar seine Macken, war aber perfekt fuer unsere Tour. Danke Oli, dicker Schmatz!!!
Am 28.11.07 mussten wir uns dann auch endgueltig fuer eine laengere Zeit von Stephi und David verabschieden. Mit dem Bus ging es Richtung Auckland. Unterwegs machten wir noch einen Stop im Tongariro National Park, um nun beim 3. Anlauf endlich das Tongariro Crossing (Neuseelands schoenste Tageswanderung) zu machen. Unsere Motivation war leider nicht mehr so gross, denn irgendwie hat man sich schon von dem Land verabschiedet.
Aber die 18,5 km lange Wanderung wurde ihrem Ruf wirklich gerecht und es hat sich gelohnt, dass wir uns noch einmal dafuer aufgerafft haben. Es ist wahnsinnig beeindruckend, durch die Mondlandschaft der Vulkane zu laufen. Dabei geht man zum Teil direkt am Rand des Kraters, genial. Im Kopf hat man immer, dass der Vulkan jederzeit ausbrechen koennte, dann hier sind die Vulkane alle noch aktiv.

Mount Ruapehu (unten auf dem Bild) brach das letzte Mal Ende September diesen Jahres aus und war der Grund, weshalb wir die Wanderung das erste Mal nicht machen konnten. Man kann sich bei der Schneedecke ueberhaupt nicht vorstellen, dass da erste heisse Asche rauskam...
Um diesen Vulkan Mount Ngarahoe ging unsere Wanderung. Von unserem Hostel aus konnten wir den Berg schon sehen.



Juhu, der erste Anstieg ist geschafft. Insgesamt mussten wir 800 Hoehenmeter ueberwinden. Aber nach unseren ganzen Wanderungen auf der Suedinsel waren wir ja in Uebung und der Anstieg war kein grosses Problem.

So stellt man sich den Mond vor...

Am Rande des "Red Craters", das Farbenspiel ist super. Da der Vulkan noch aktiv ist, waren die Waende bzw. der Boden warm und ueberall rauchte es aus Erdloechern. Es stank auch wieder entsetzlich nach Schwefel.

Mehrere Kraterseen im Hintergrund mit tuerkisblauem Wasser.


Nach der Wanderung ging es weiter nach Auckland.

Unsere letzten 2 Tage in Neuseeland verbrachten wir dort. Und wir koennen es selbst noch nicht glauben, dieses Mal hatten wir gutes Wetter und die Stadt zeigte sich von seiner schoensten Seite. Wir traffen uns mit Katrin (Friesenheimerin, die hier gerade Au-pair macht). Gemeinsam gingen wir zu einer Christmas Parade. Verschiedene Gruppen (z.B. Schulen, Sportvereine, Geschaefte) laufen durch die Strasse, verteilen Prospekte und Suessigkeiten und sind dabei zum Teil kostuemiert. Das ganze erinnerte uns eher an Fasching als an Weihnachten. Es ist fuer uns eine interessante Erfahrung, was die Kiwis aus Weihnachten machen.

Heute (2.12.07) ist unser letzter Tag. Leider... (schnief) An dieser Stelle muessen wir noch einmal betonen, dass wir von diesem Land total beeindruckt sind. Wir haetten nie gedacht, dass es uns hier so gut gefaellt. Wir waren vor der Reise eher skeptisch, besonders was das Wetter anging, da wir im Winter ankamen. Aber wir hatten vor allem auf der Suedinsel fast nur Sonnentage. (Auch wenn ihr dies zu Hause momentan nicht hoeren wollt.) Das besondere an Neuseeland ist seine Vielfaelltigkeit. Fuer jeden ist was dabei. Egal ob fuer Abenteuerlustige, Naturliebhaber, Tierfreunde, Staedtebummler oder Wanderfreaks. Es gibt traumhafte einsame Straende, rauhe Kuesten, Regenwald, schneebedeckte Berge, Vulkane, Gletscher, Fjoerde, fuer uns Europaer aussergewoehnliche Tiere, und vieles vieles mehr. Die Menschen hier sind total entspannt, super freundlich und unkompliziert. Man fuehlt sich hier richtig willkommen. Also ihr seht, wir kommen aus dem Schwaermen nicht mehr raus und koennen eine Reise hierher nur empfehlen.

Zum Abschluss noch eine kleine Statistik ueber unsere Reise:
  • 8397km sind wir in 80 Tagen gefahren
  • davon waren wir 37 Tage auf der Suedinsel, 30 Tage auf der Nordinsel und 13 Tage in Wellington bei Stephi
  • 1371 NZ$ (700Euro) haben wir fuer Benzin ausgegeben