9. Januar 2009

Happy New Year aus Sydney

Nach besinnlichen Weihnachtstagen fuhren wir gemeinsam mit meinem Bruder Frank und seiner Freundin Joanna auf direkten Wege nach Sydney. Dort checkten wir erst einmal in unserem Hotel ein. Ja ihr habt richtig gehoert....ein Hotel....Wir konnten uns schon fast gar nicht mehr erinnern wann wir zuletzt in einem richtigen Bett geschlafen haben. Dazu hatten wir einen Kuehlschrank, einen Fernseher und unsere eigene Dusche. Wir haben uns sogar seit fast eineinhalb Jahren endlich mal wieder getraut ohne Badeschuhe in die Dusche zu steigen. Auch wenn es eigentlich nur ein einfaches Hotel war, fuer uns war es der reinste Luxus.
Aber wir wollten uns ja nicht die ganze Zeit im Hotel aufhalten sondern auch ein bisschen was von Sydney sehen.

An einem Tag fuhren wir mit dem Zug nach Katoomba in den Blue Mountains im Hinterland von Sydney. Eigentlich ein sehr idyllischer und ruhiger Ort, mit traumhaften Ausblicken auf tiefe, mit Eukalyptusbaeumen bewachsene Taeler. Doch leider hatten tausende andere Touristen die gleiche Idee und so musste man sich auf Aussichtsplattformen schon mal anstellen damit man Fotos ohne andere Koepfe dazwischen machen konnte....wir haben es trotzdem genossen.

Bei einem Aufenthalt in Sydney darf natuerlich ein Tag am legendaeren Strand von Bondi Beach nicht fehlen. Wie man sieht waren wir auch hier nicht ganz alleine.


Ansonsten haben wir die ueblichen Sehenswuerdigkeiten angeschaut und verbrachten die Zeit mit bummeln, shoppen, lecker essen und trinken.Hier ein paar Eindruecke....













Und dann war auch schon Sylvester.....Ein wenig waren wir schon aufgeregt und gespannt was uns erwartet. Wir wollten das Feuerwerk vom Botanischen Garten aus sehen, von dort hatte man eine super Sicht ueber die Skyline, die Oper und die Bruecke. Man sagte uns schon im Vorfeld, dass wir frueh dort sein sollten. Also packten wir unser Picknickzeug, ein bisschen Wein, fuellten Vodka in eine Wasserflasche (schliesslich geht es an Sylvester nicht ohne Alkohol) und gingen gegen 10 Uhr morgens los. Zu unserem Entsetzten war schon eine riesen Schlange vor dem Eingang zum Botanischen Garten. Wir haben eigentlich gedacht, dass wir recht schnell in den abgesperrten Bereich kommen und uns dort dann gemuetlich niederlassen und auf Mitternacht warten. Doch bei dieser riesigen Schlange wuerde es ja Stunden dauern bis wir ueberhaupt erst hineinkommen.

Uns war recht schnell klar, dass wir nicht den halben Tag in der Sonne vor den Toren warten wollten, also machten wir uns kurz unsichtbar und schummelten uns nach vorne. Selbst so weit vorne dauerte es immernoch drei Stunden bis wir endlich am Eingang waren. Es war uebrigens verboten Alkohol und Glasflaschen mit in den abgesperrten Bereich zu nehmen. Wir mussten also unsere Sachen hineinschmuggeln. Da wir nicht so dreist sein wollten tranken wir schon ein wenig Wein vorher. Als wir dann bei der Kontrolle standen, viel uns auf, dass jeder von uns einen vollen Becher mit Wein in der Hand hielt. Die Taschen haben sie kontrolliert, doch niemand stoerte es, dass wir den Wein offensichtlich in der Hand hatten. Das war genauso typisch Australien wie die Tatsache, dass man aus Sicherheitsgruenden keine Glasflaschen mitnehmen durfte (was ja auch verstaendlich waere), doch weshalb man dann dort Sekt und Wein in Glasflaschen verkauft war uns ein Raetsel.
Dort angekommen,liessen wir uns auf einem guten Plaetzchen nieder und warteten bis Mitternacht.

Etwas enttaeuscht stellten wir auch fest, dass die besten Plaetze mit perfekter Sicht schon vorab abgesperrt waren.

Fuer uns blieb dann nur die Reihe uebrig mit Baeumen davor. Wir hatten die Wahl, entweder die Skyline, die Bruecke oder die Oper zu sehen. Irgendetwas war immer von Baeumen verdeckt. Wir entschieden uns fuer die Bruecke und das war auch gut so.
Wir schlugen die Zeit mit essen, trinken, lesen, in der Sonne braten (trotz Baeumen sassen wir mehrere Stunden in der prallen Sonne) und „quatschen“ tot. Gluecklicherweise gab es etliche Essens-und Getraenkestaende (es wurde sogar Alkohol verkauft, was in oeffentlichen Parks ansonsten per Gesetz verboten ist) und genuegend Platz um sich die Beine zu vertreten.
Die Leute waren recht gemischt, jung, alt, gross, klein, Einheimische, Touristen....

Gegen 21 Uhr gab es dann schon mal ein kleines Feuerwerk. Witzigerweise gibt es fast in jeder Australischen Stadt zwei Feuerwerke an Sylvester, eines um 21 Uhr fuer die Kinder und dann das Uebliche um Mitternacht. Es war zumindest mal ein kleiner Vorgeschmack auf das grosse Feuerwerk. Auf einer Grossleinwand an der Bruecke konnte man es sehen....6..5..4..3..2..1.. und schon war das neue Jahr 2009 da. Das Feuerwerk dauerte knapp 15 Minuten und es knallte ueberall, auf der Bruecke, bei der Oper, auf einer Plattform im Hafen, sogar auf den Hochhaeuser gingen die Raketen los. Das Feuerwerk war zwar erstaunlich kurz, doch es war einfach genial, einmalig, faszinierend.
Es ist schwer das ganze in Worte oder Bilder zu fassen....










Das lange Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt

Im neuen Jahr 2009 angekommen wollten wir eigentlich noch darauf anstossen, doch alle Getraenkestaende hatten kurz nach Mitternacht geschlossen. Es gab nirgends mehr etwas zu trinken, selbst die Pfandrueckgabe war geschlossen. Also folgten wir der Masse in die Innenstadt, auch dort waren alle oeffentlichen Staende geschlossen. Es waren hundertausende von Menschen in der gesamten Innenstadt und es gab nirgends etwas zu trinken.Lediglich ein paar Kneipen waren geoffnet, die jedoch waren oft voll. Das ist Australien, veranstalten ein grandioses Feuerwerk, aber richtig feiern koennen sie oeffentlich nicht, dazu musste man schon in eine Bar hinein, die fuer eine Sylvesterparty auch gerne mal eine paar hundert Dollar verlangen.....

An dieser Stelle, wuenschen wir all unseren fleissigen Blog-Lesern ein gutes, spannendes, gesundes und erfolgreiches neues Jahr. Wir hoffen ihr verfolgt unsere Reise auch weiterhin. Wir freuen uns auf jeden Fall ueber jegliche Kommentare auf unserem Blog.....

Am 2. Januar verliessen uns mein Bruder Frank und Jo wieder, sie kehrten nach Neuseeland zurueck.
Gerade zu Weihnachten und Sylvester so weit weg von Freunden und Familie war es sehr schoen, zumindest einen Teil der Familie hier zu haben, wir haben es sehr genossen. (d.h. wir freuen uns ueber weitere Besuche :-))


(mehr zu der Stadt Sydney koennt ihr uebrigens in unserem alten Beitrag zu Sydney nachlesen)

7. Januar 2009

Weihnachten in Byron Bay

Das ist nun schon das 2. Weihnachtsfest im fernen Australien. Doch dieses Mal waren wir nicht ganz alleine. Durch den Besuch von Thomas´Bruder und seiner Freundin hatten wir zumindest einen kleinen Teil der Familie hier.
Thomas und sein kleiner, grosser Bruder Frank


Trotz Sommer, Sonne und Strand schafften wir es, dass eine weihnachtliche Stimmung aufkam. Wir richteten es uns auf dem Campingplatz gemuetlich ein. Leider unter einer Regenplane, da es genau am Heiligabend mit Regnen anfing. Prima!!!
Nichtsdesto trotz kochten wir ein festliches Abendessen mit vielen Leckerein (Kanguruh, Fisch, Kartoffeln, Gemuese, Couscous, Salat und leckerer Kuchen zum Nachtisch), hatten einen Weihnachtsbaum (leider nur aus Plastik) mit Kerzen und Geschenken darunter und sangen Weihnachtslieder vor der Bescherung. Ganz traditionell und fast wie zu Hause! Ein wunderschoener Abend unter den gegebenen Umstaenden soweit weg von Familie und Freunden.

Wir waren alle wohl sehr brav, wenn man sieht, wieviele Geschenke das Christkind uns brachte...
Jeder packte stolz seine Geschenke aus, aber erst nach dem man eine "6" gewuerfelt hatte (Gaenshirt- Regel)...

Das war es dann auch schon mit Weihnachten. Die Weihnachtsfeiertagen standen dann schon wieder ganz im Zeichen von Sommer und Strand. Die Australier haben es halt nicht so mit besinnlichem Feiern. Man verbringt den 1. Weihnachtstag im Kreise der Familie mit Grillen und Bier. Am 2. Feiertag geht alles schon wieder seinen gewohnten Gang.
Wir genossen die Tage gemuetlich durch die Stadt bummelnd oder am Strand...
Die Jungs waren ganz heiss darauf, sich in die Wellen zu stuertzen. Darum ging es mit Surfbrett und Bodyboard los. Jedoch mussten sie wieder einmal feststellen, dass Surfen einfacher aussieht, als es ist...

An einem Tag fuhren wir ins Hinterland in das „Kiffer“-Dorf Nimbin. Der Ort ist ausgesprochen alternativ und hippy. Die Gebaeude sind farbenfroh und alles dreht sich um „sinnesanregende Produkte“, oder einfacher gesagt um Drogen, wofuer der Ort in ganz Australien bestens bekannt ist.
Kaum sind wir aus dem Auto ausgestiegen, kam schon gleich der erste „Haendler“ und bot Marihuana an. Auch diese drei nett und unscheinbar wirkenden Damen auf der Bank auf dem unteren Bild verkauften allerlei hausgemachte Spezialitaeten (Muffins, Kekse, und Zigaretten)mit nicht nur legalen Zutaten.
Das alles laeuft am helligen Tage und scheint niemanden, auch nicht einmal die oertliche Polizei im Geringestenzu stoeren.
Auch die Oeffnungszeiten sind hier etwas anders, wie uns dieses Schild zeigt...

Nach Kaffee und Kuchen (mit legalen Zutaten) ging es auch schon wieder zurück.

Nach sehr heissen und erholsamen Tagen in Byron Bay (mehr zu dem Ort gibt es in unserem alten Beitrag aus Maerz 2008) fuhren wir am 27.12. gemeinsam nach Sydney.

Alex wird 30!!!

Tja und dann war es soweit. Auch ich wurde 30 Jahre (!!!) und nun hoffentlich erwachsen.


Voellig ueberraschend kamen Thomas´Bruder Frank und seine Freundin Joanna (siehe Bild unten) schon frueher als erwartet am 21.12. auf dem Camping Platz in Byron Bay an, um mit uns in den Geburtstag hinein zu feiern. Was wir dann auch mit ordentlich Bier, Wein, Sekt und natuerlich Geschenken taten.

Der Geburstag selbst stand dann ganz im Zeichen von Wohlfuehlen, Erholen und Beauty. In meinem Alter muss man da Wohl mehr darauf achten. Thomas schenkte mir ein paar tolle Stunden in einem Spa, wo nach Sauna und Gartenpool mein Korper mit Beauty- Fango, Massage und Gesichtsbehandlung verwoehnt wurde. Super schoen...
Voellig relaxt und mit einem kleinen „Hangover“ vom Vorarbend liesen wir den Abend bei leckerem Essen in einem Restaurant ausklingen.
Es war wirklich ein ganz besonderer Geburtstag. Schon klasse am anderen Ende der Welt 30 zu werden.
Mit dem Alter habe ich uebrigens hier in Australien keine Probleme. Im Gegenteil, manchmal bin ich sogar einwenig stolz, schon so alt und „erfahren“ zu sein zwischen all den jungen Backpackern. Mal schauen was der neue Lebensabschnitt bereit haelt......

Und wieder einmal quer durch Australien...

Am 8.12. startete unsere lange Landdurchquerung von Esperance in Westaustralien nach Byron Bay in Queensland, wo wir am 21.12. ankommen wollten. In den 2 Wochen fuhren wir insgesamt 4375 ueberwiegend oede und einsame Kilometer quer durch das Land.
Besonders die erste Haelfte bis nach Port Augusta (Suedaustralien) war recht langweilig. Die Landschaft war sehr einseitig. Weit und breit waren meist nur ein paar Baeume zu sehen. Es zaehlte schon der laengste gerade Strasseabschnitt in Australien mit 146,6 km als Highlight. Die Strasse fuehlt sich jedoch auch nicht viel anders an, als die meisten Strassen durchs Outback....einsam und eintoenig.

Aus Langeweile haelt man dann auch schon mal wegen eines der netten Strassenschilder an, die auf regen Wildwechsel aufmerksam machen. Gluecklicherweise sind wir keinem der Tiere auf der Strasse begegnet.

Hier fuhren wir auch durch die beruechtigte Nullarbor Plain (latein, uebersetzt: keine Baeume). Wir waren schon sehr gespannt auf die karge oede Landschaft ohne Baeume. Und es stand tatsaechlich nicht ein einziger Baum. Jedoch mussten wir etwas enttaeuscht feststellen, dass die Nullarbor Plain ein nur recht kurzes Stueck ist und die Landschaft sich eigentlich auch nicht von der im Outback rund um Alice Springs unterscheidet.....
Unterwegs hielten wir an der Suedkueste an und mussten feststellen, das hier das Ende der Welt sein muss. Der Kontinent hoert hier einfach auf und faellt steil ins Wasser ab.

Um die Fahrt unterhaltsamer zu gestalten, lasen wir uns gegenseitig das bekannte Buch „Fruehstueck mit Kanguruhs“ von Bill Bryson vor (uebrigens sehr empfehlenswert). Der Autor beschreibt darin seine Reise durch Australien und ziemlich treffend auch Land und Leute. Wir hatten das Buch zwar bereits zu Hause in Deutschland gelesen, jedoch war es jetzt noch viel witziger, da wir fast alle vom Autor bereisten Stellen selbst besucht hatten und ihm bei jeglichen Beschreibungen immer nur zustimmen konnten. So verging die Zeit wie im Schlaf...

Mit dem Erreichen von Port Augusta in Suedaustralien waren wir eigentlich im heissesten und trockensten Bundesstaats Australiens angekommen. Jedoch hatten wir wieder mal das „Glueck“ mit erleben zu duerfen, wir dieser im Wasser versank. Es regnete nach 6 regenlosen Monaten die ganze Nacht heftigst und am naechsten Morgen waren alle Strassen in Port Augusta ueberflutet und bei unserer Weiterfahrt mussten wir einige „Baeche“ durchqueren.

Da wir so schnell reisten liessen wir gluecklicherweise das schlechte Wetter bald hinter uns und konnten bei strahlendem Sonnenschein die Mienenoutbackstadt Broken Hill erkunden. Wobei wir recht schnell feststellen mussten, dass es nicht viel zu sehen gab. Alle noch aktiven Mienen (Hauptvorkommen ist Silber, Zink, Blei) waren fuer Besichtigungen gesperrt. Man konnte ein paar alte Mienenfahrzeuge besichtigen, das war es dann schon...
Wir besuchten die ausgestorbene, ehemalige Goldgraeberstadt und heutige Geisterstadt Silverton mit ihrem beruehmten Pub, der schon als Kulisse fuer internationale Kinofilme diente (z.B. Mad Max II) und in etlichen australischen Bierwerbespots erscheint. Falls jemand Mad Max II kennt, erkennt ihr denn Pub und das Auto?

Nach soviel Fahrtzeit suchten wir etwas Bewegung und stoppten fuer eine Tageswanderung im Warumbungle Nationalpark. Hier kann man entlang uralter Vulkankrater wandern und hat von den Gipfeln einen schoenen Blick auf die Umgebung mit den ganzen alten Vulkankrater.
Manchmal sahen die noch stehenden Teilstuecke von Kraterwaenden wie perfekt von Menschenhand gemauerte Mauern aus. Es erinnerte an alte verfallene Ruinen.

Die an den Nationalpark angegrenzende Stadt Coonabarabran ist uebrigens Australiens Astronomiehauptstadt. Wir besuchten eine Nachthimmelobservation und entdeckten begeistert durch die Teleskope andere Planeten, Galaxien und verschiedene Sternenbilder. Es war ein super interesanter Abend und seitdem hat uns das Astronomiefieber gepackt.
Der letzte Teil der Fahrt fuehrte nun wieder duch die Zivilisation.Wir liessen mit dem Warumbungle Nationalpark das trockene und einsame Australien hinter uns. Wir passierten meist nette Staedte mit ein paar historischen Gebaeuden wie z.B. Dubbo, Tamworth (Country-Musik-Hauptstadt) und Armidale. Ausserdem wurde die Landschaft auch immer huegeliger und gruener, mit Waelder, Wiesen Kuehen und Schafen. Desoefteren erinnerte uns das ganze an unsere wunderschoene Heimat.
Bevor wir an der Ostkueste ankamen durchquerten wir die „Great Dividing Range“, der groesste Gebirgszug Australien, der wenige Kilometer Inland entlang der gesamten Ostkueste fuehrt. Die Gegend ist durch riessige, dichtbewachsene Regenwaelder gekennzeichnet, und gehoert auch zu den UNESCO Weltkulturerben. Als Abwechslung zu dem vielen Autofahren wanderten wir ein paar Stunden durch die Regenwaelder.....

Puenktlich am 21.12. erreichten wir dann Byron Bay, wo erstmal alles im Zeichen von Geburtstags- und Weihnachtsvorbereitung stand.