12. Juli 2009

Der Tiefpunkt in Russlands – Lake Baikal/ Irkutsk (Russland Teil 2)

Unser zweiter Stopp in Russland war die Stadt Irkutsk.....Doch zuvor sassen wir mal wieder ueber nacht im Zug.


Irkutsk liegt inmitten Sibiriens. Das heisst inmitten tiefster Waelder charakteristisch fuer Sibirien. Die Rodung der sibirischen Waelder spielt heute noch eine wichtige Rolle fuer etliche Staedte. Die Waelder in Russland (ueberwiegend das Gebiet um Sibirien) sind riesig. Sie bedecken eine Flaeche so gross wie Indien und machen 25% der weltweiten Holzreserven aus. Umweltschutz spielt in Russland eine nebensaechlich Rolle, weshalb weiter munter gerodet wird....Bereits aus dem Zug konnten wir ueberwiegend Waelder ueber Waelder ueber Waelder sehen.

Die Stadt Irkutsk ist nicht besonders attraktiv. Die Stadt ist eher dominiert vom umliegenden Bergbau, Öl-Raffinerien und Holzwirtschaft....
Eine der wenigen Sehenswuerdigkeiten ist diese Russisch-orthodoxe Kirche....


In der atheistischen Sovjet-Aera wurden jegliche Religionen verboten, etliche Kirchen/ Tempel und religioese Einrichtungen zerstoert sowie Geistliche in Arbeitslager gebracht (wenn nicht sogar getoetet). 1997 wurde die russisch-orthodoxe rechtlich wieder anerkannt und mittlerweile erlebt sie einen richtigen Boom. Viele neue Kirchen werden gebaut und immermehr vor allem juengere Menschen bekennen sich zum Glauben.

Ansonsten spazierten wir ein wenig umher....

...Fussgaengerzone von Irkutsk


neuste Technologie bei der Polizei


Der eigentlich Grund in Irkutsk anzuhalten ist der Baikalsee (Lake Baikal)....
Er ist mit 1637 m der tiefste See der Welt und haelt fast 1/5 der weltweiten, ungefrorenen Frisch-Wasser-Reserven....
Mit einer Laenge von 636km und einer Breite von 20-100km war der See fuer einfach nur riiiiiesig. Seine Dimension war kaum vorzustellen. Besonders beeindruckend war auch wie klar das Wasser und vor allem die Luft war. Nach all den smog-vernebelten Staedte, allen voran Peking war dies paradisisch. Man konnte sogar vom das 40 km entfernte Ufer und die dortigen schneebedeckten Bergketten sehen....


Wir verbrachten 2 Tage am See. Es war ein herrlicher Platz zum auspannen, vor allem bei dem traumhaften Sonnenschein...


Wir relaxten am Kieselstrand, machten eine kleine Bootstour und wanderten durch die traumhafte Berglandschaft....


Zwischendurch fuehlten wir uns sehr an unsere Heimat erinnert. Die Waelder waren voller bekannter Blumen und Baeume.

Kulinarisch wurden wir auch bestens versorgt. Auf dem ortlichen Markt gab es lokale Spezialitiaeten....
....Schaschlick- Spiesse....

...und geraeucherter "Omel"-Fisch aus dem Baikalsee.....lecker...

Groesste Herausforderung und Pflichtprogramm fuer die Tapfersten ist ein Sprung ins Kalte Nass. Das Wasser im Baikalsee war um die 10 Grad „warm“...Wie gesagt, nur etwas fuer die ganz Mutigen und Starken....also fuer mich (Thomas)....
Hier der Beweis...

Der Legende wird man mit einem um 25 J. laengeren Leben belohnt.

Aber das war es noch nicht noch mit russischen Gesundheitsprogramm. Abends gingen wir in das traditionelle „Banya“, was mehr oder weniger unserer Sauna entspricht. Da der sibirische Winter verdammt kalt und lange ist, entwickelte sich die Tradition. Damit konnten sich die Menschen wieder richtig aufwaermen und gleichzeitig dient es der Koerperhygiene. Wir wurden dabei in eine besondere russische Tradition eingewiesen. Waehrend eines Saunagangs „schlaegt“ man sich gegenseitig mit einem Buendel Birkenzweigen ueber den Koerper. Das ganze soll dabei die Blutzirkulation anregen und zur Entspannung beitragen...fuer uns am Anfang ein etwas komisches Gefuehl, aber dennoch interessant und wohltuend...

Ansonsten genossen wir den Ausblick aus unserem Hostel....

Die Tage am See waren sehr entspannend, wir genossen die Ruhe und die traumhafte Aussicht am See...

Doch auch nun heisst es wieder...zurueck zum Zug und auf in ein neues Abenteuer...

Diesmal stand nun die laengste Zugfahrt bevor. Die Fahrt von Irkutsk nach Ekaterinburg (im Ural-Gebirge) dauerte insgesamt 55 Stunden. Wir durchquerten dabei mehrere Zeitzonen (-3 Std.), was unseren Tagesrythmus leicht durcheinander gebracht hat. Die Landschaft hat sich auf dem Weg nur leicht verändert. Wir befanden uns immernoch in gruenen Sibirien, wo ueberwiegend Waelder, Wiesen und Feuchtgebieten domonieren.


Man koennte meinen, dass 2 Tage im Zug langweilig waeren, doch wir hatten ein paar super Tage und viel viel Spass. Wir waren die einzigsten Touristen im Zug unter all den Einheimischen und damit eine Besonderheit. Nach kurzer Zeit waren wir Freund mit dem halben Zugabteil. Jeder kam neugierig zu uns und versuchte sich mit uns zu unterhalten, was jedoch aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse fast unmoeglich war. Wir unterhielten uns mit Haenden und Fuessen, was natuerlich fuer viel Gelaechter sorgte.
Und da wir in Russland sind, kam es wie es kommen musste. Unsere neuen russischen „Freunde“ packten die Vodkaflasche aus und es gab kein Entrinnen mehr. Wir quetschen uns zusammen in ein Abteil und los ging es.....

"nazdarovye" oder Prost

unser alle Liebling...die kleine Katja (ein Jahr)


zur spaeteren Stunde wurde die Stimmung ausgelassener...


Als wir in Ekaterinburg ankamen gab es nochmal grosser Fotoshooting mit unseren neuen Freunden. Die Zugfahrt hat unser Bild von den Russen positiv veraendert. Von den zu hause so bekannten aggressiven Schlaegern zu herzlichen, froehlichen, neugierigen und liebenswerten Menschen....

....und schon wieder ging es ins naechste Abenteuer in Ekaterinburg...

Keine Kommentare: