28. April 2008

Zeit wieder Geld zu verdienen

Mittlerweile sind wir in Alice Springs, mitten in Australien,angekommen. Dabei haben wir auch gleich einen neuen Job gefunden. Wir beginnen morgen (29.04.) in einem "Roadhouse" (so etwas aehnliches wie eine Autobahnraststaette nur etwas laendlicher). Was wir genau machen, werden wir dann sehen, es wird wohl ein bisschen Maedchen fuer alles sein. Jedenfalls ist es mitten im Niemandsland, (200 km bis zum Ayers Rock und 300 km nach Alice Springs), es gibt im Umkreis nur Wueste und ein paar weitere Raststaetten. Klingt also nach Abenteuer.....:-)
Wir werden versuchen euch in den naechsten Tagen /Wochen mehr darueber zu berichten

Von Adelaide nach Alice Springs

Am 17.04.08 verliesen wir Adelaide, damit verliessen wir auch die Zivilisation fuer die naechsten Wochen. Wir fuhren zuerst uber die Flinders Ranges nach Port Augusta, weiter nach Coober Pedy und nach einem Abstecher zum Ayers Rock kamen wir am 26.04. (9 Tage und knapp 3000 km) in Alice Springs an.

Unser erstes Ziel waren die Flinders Ranges, ein Gebirgszug der suedlich von Adelaide beginnt und 400 km ins Landesinnere fuehrt. Gebirgszug ist vielleicht etwas uebertrieben, da die „Berge“ nur knapp ueber 1000m Hoehe erreichen. Wir verbrachten dort 2 Tage und erkundeten die Gegend zu Fuss. Die Landschaft ist sehr eintoenig, meist oeder, unfruchtbarer, trockener Boden mit nur ein paar wenigen Baeumen und natuerlich viel roter Sand. Trotzdem ist es das entlegene und wilde Gebiet sehr beliebt bei Wanderfreunden und Tierliebhaber.
Gelegentich sah man ein paar Windraeder

Trotz der Naehe zur Kueste fuehlte man sich hier mitten im Outback. Es war alles sehr einsam und wir sahen nur wenige andere Touristen, dafuer aber umso mehr Kanguruhs... suess wie sie einem immer so verdutzt anschauen...

...eine Brown-Snake (einer der giftigsten Schlangen), haufenweise Hasen und ein paar Emus, die gemuetlich die Strasse kreuzen. In den ausgetrocknetes Flussbettes standen vereinsamte Baeume (River Red Gum).


Wir bestiegen den hoechsten Berg (1170m).

und hatten eine super Aussicht ueber die Gegend, in der die Bergekette eine Schuessel formt (ich hoffe man sieht es auch auf dem Bild).
Ein Teil wird auch „Razorback“ genannt, da die Berge „scharf“ wie eine Rasierklinge sein sollen. Erstaunlich war hier der Farbunterschied tagsueber....

...und bei Sonnenaufgang.
(ich hoffe ihr habt das Kanguruh auf dem Bild entdeckt)

Insgesamt verbrachten wir trotz einer anstrengenden Wanderung, zwei gemuetliche und sehr idyllische Tage in der Einsamkeit mit ein bisschen Rum und einem grandiosen Sonnenuntergang.
(ohne Kommentar)

Genau so einsam ging es jedoch weiter. Die Strassen blieben leer und ab und zu sah man eine Ruine aus dem 19 Jhd. als man vergeblich versuchte hier Landwirtschaft zu betreiben.
Nach einem kurzen Zwischenstopp in Port Augusta, da unser Auto etwas schlapp machte (wir brauchten eine neue Lichtmaschine) fuhren wir weiter ins Landesinnere. Und das Landschaftsbild blieb genau so „abwechslungsreich“.
Wir sahen in den 2 Tagen eigentlich nichts, ausser nicht enden wollende Strassen, endlose Weite, oede Landschaft, riesige ausgetrocknete Salzseen, viel roter Sand sowie totgefahrene Tiere und Adler, die sich darauf stuertzten. Es schien als wuerden wir durch eine ewige Wueste fahren. Tja...herzlich willkommen im australischen Outback. Irgendwie war es trotz Langeweile auch wieder spannend ewig zu fahren und nichts, ueberhaupt nichts zu sehen.

Hier ein paar Eindruecke von unserer Fahrt durch das Niemansland.
...einer von vielen Salzseen...

...Bahnverbindung von Sueden nach Norden quer durchs Land... (ewig gerade aus)

...da haben wir wohl jemanden beim Mittagessen gestoert...
...bei so einem Sonnenaufgang steht man doch gerne auf...

...und das ist unser alltaeglicher Blick aus dem Auto...

Als die Landschaft deutlich wuestenaehnlicher wurde, erreichten wir den Ort Coober Pedy (550 km noerdlich von der Kueste).

Mit 3000 Einwohner war es der einzige Ort zwischen der Kueste und Alice Springs (knapp 1200 km). Der Ort nennt sich selbst die „Welt-Opalhauptstadt“. Als man 1915 in der Gegend nach Gold suchte, stiess ein 15 Jaehriger eher zufaellig auf Opale. Vor allem in den 60-er und 70-er Jahren entwickelte sich der Opalabbau zu einer proffesionell betriebenen, sehr lukrativen Industrie. Die Menschen kamen aus aller Welt und versuchten ihr Glueck. Die Bedingungen waren jedoch alles andere als angenehm. Da es kaum regnet, gibt es kaum Wasser. Im Sommer steigt das Thermometer nicht selten auf 50 Grad im Schatten und die Naechte im Winter sind eisig kalt. Die Menschen entdeckten deshalb recht schnell die Vorteile von Untergrundwohnungen, so genannte „dugouts“. Dies sind Wohnungen, die ueberwiegend in Huegel gegraben werden. Groesster Vorteil ist die gleichbleibende Temperatur von 23-25 Grad unter der Erde, unabhaengig ob Sommer oder Winter und Tag oder Nacht. Heutzutage leben knapp die Haelfte der Einwohner unter der Erde.
Im Rahmen einer Museumstour konnten wir eine dieser Wohnungen anschauen. Es sah aus wie in einer normalen Wohnung, mit normaler Kueche, Bad, Wohnzimmer, Strom etc, nur ohne Fenster und mit felsiger Waenden....witzig....
Richtig klasse finden wir auch das Abwassersystem. Man graebt einfach ein 30 Meter tiefes Loch in den Boden und leitet das Abwasser aus der Toilette hinein. Das reicht dann ca. 70 Jahre. Wenn es anfaengt zu stinken merkt man, dass es „voll“ ist. In diesem Falle graebt man einfach ein neues Loch.
Neben den Untergrund-Wohnungen gibt es auch Untergrund- Galerien, -Buechereien, -Cafes und auch eine Untergrundkirche.


Wenn wir schon mal hier sind, wollten wir es uns nicht entgehen lassen auch mal unter der Erde zu uebernachten. Wir fuhren deshalb auf einen Untergrundcampingplatz. Dies ist eine alte Miene, die zu einem Campingplatz umgebaut wurde.

Da er ja „unter“ der Erde ist kann man ausser dem Eingang ja auch nichts sehen.
Und das ist unser schicker Platz fuer die Nacht.

Da bekanntlich alles aus Stein ist, kann man natuerlich auch keine Haken im Boden befestigen. Wir stellten deshalb auf alle vier Ecken etwas schweres darauf, damit das Zelt nicht umkippt. Eine witzige Erfahrung,auch wenn es auf dem harten Boden nicht ganz so gemuetlich war.

Die Stadt bietet ausser Opalen mit etlichen Geschaeften, Museen und Galerien eigentlich nichts. Sie ist auch nicht besonders einladend, ein recht unwirklicher, staubiger, trockener, oeder und trostloser Ort. Es scheint als waere man in einer anderen Welt die eher an den Mond erinnert.

Nicht ohne Grund diente die Umgebung von Coober Pedy als Kulisse fuer meherere Filme, unter anderem Mad Max 3.
Frueher war die Suche nach Opalen sehr anstrengend und kraeftezeerend. Als Hilfsmittel hatte man ausschliesslich Pickel, Schaufel und Eimer. Alles wurde aus Menschenhand bewaeltigt. Mittlerweile gestaltet sich die Suche etwas einfacher. Um zu pruefen, ob es in einer Gegend Opale gibt, werden zuerst maschinel ca. 1m grosse Loecher bis zu 30 Meter in die Tiefe gebohrt. Von diesen Loecher gibt es mittlerweile ca. 1 Million. Wurde man dabei fuendig, wird das Loch vergroessert und unter der Erde mit grossen Bohrern weitergegraben. Der entstehende Staub und Dreck wird mit einer Art Staubsaugern (siehe Bild) an die Oberflaeche gesaugt. Der ganze Bereich um die Stadt ist deshalb mit kleinen Dreckhuegel uebersaeht.
Ist man beim Opal angelangt, werden sie trotz Maschinen jedoch immernoch von Hand ausgegraben, um den Schmuckstein nicht zu beschaedigen.

So sieht der Opal aus wenn er im Untergrund gefunden wird.

Heute wird ca. 95% des weltweiten Opalbedarfs von Australien abgedeckt, dabei kommt der groesste Anteil aus Coober Pedy und Umgebung. Das kann man sich gar nicht wirklich vorstellen, wenn man sich hier umschaut.

Einer der wenigen Moeglichkeiten sich in der Freizeit etwas abzulenken ist ein Golfplatz. Da es jedoch an Wasser mangelt, gibt es nicht einen Grashalm.

Nach einer Nacht verliessen wir auch wieder Coober Pedy und fuhren weiter nach Norden in Richtung Ayers Rock und Alice Springs. Witzigerweise trafen wir 3 Naechte in Folge immer die gleichen Leute auf unserem Uebernachtungsplatz, zwei australische Familien und zwei andere Backpacker. Es gibt eben nur eine geteerte Strasse durch das australische Zentrum, tagelang nicht viel zu sehen und wir reisten alle im gleichen Tempo. Leider trennten sich am Ayers Rock unsere Wege.

Noerdlich von Coober Pedy kreutzen wir den „Dog Fence“, ein Zaun quer durch Australien (9600km). Dieser wurde von Farmern errichtet sollte den Dingo, der hauptsaechlich im Norden wilderte, von den Schafen im Sueden fernhalten. Leider war das ganze Projekt nicht ganz so erfolgreich, da immer wieder Loecher entstanden (z.B. von Kanguruh-Herden) und die Instandhaltung zu aufwendig war.

Nach einem Abstecher zum Ayers Rock (separater Eintrag) erreichten wir am 26.04.08 Alice Springs.
Alice Springs liegt 600m ueber dem Meeresspiegel und ist mit 26.500 Einwohner die groesste Stadt im australischen Outback. Was vor 135 Jahren mit einer einfachen Telegraphenstation begann, entwickelte sich zu einer modernen Kleinstadt. Nachdem man tagelang durch wuestenaehnliche Landschaft faehrt wirkt die Stadt mit vielen Palmen,Baeumen und Gruenanlagen wie eine kleine Oase. Die Innenstadt ist sehr nett und kunstvoll gestaltet. Es gibt etliche Galerien und einige Cafes. Einziger und nicht unbedeutender Schwachpunkt der Stadt sind die vielen Aboriginies, die sich auf oeffentlichen Plaetzen oder in Einkaufszentren versammeln, leider sehr unangehm riechen, oft ein boeses Gesicht machen und deshalb abstossend und teilweise bedrohlich wirken.
Abgesehen davon ist die Stadt ganz ansprechend. Vom „Anzac Hill“ hat man einen schoenen Ausblick auf die Innenstadt und die MacDonald Ranges.

Alice Springs bietet neben ein paar kleineren Museen, z.B. Royal Flying Doctor Service Base, School of Air, Telegraphenstation nicht nicht viel was einen laengeren Besuch rechtfertigen wuerde. Die meisten Touristen nutzen die Stadt als Ausgangspunkt fuer die Sehenswuerdigkeiten in der Umgebung, MacDonald Ranges und Kings Canyon sowie eines der australischen Wahrzeichen, den Ayers Rock/ Uluru (siehe separater Eintrag).

Wir verbrachten 3 Tage in Alice Springs. Wir haben dabei recht wenig gemacht und stattdessen relaxt, bevor wir am 29.04. unseren ersten Arbeitstag im Roadhouse antraten.

16. April 2008

Melbourne

Nachdem wir von Sydney so begeistert waren, waren wir beide sehr auf Melbourne gespannt. Melbourne ist mit 3,7 Mio Einwohnern die zweitgroesste Stadt in Australien. Bis zu Beginn des 20. Jhd war Melbourne noch die groesste und bedeutendste Stadt mit Regierungssitz. Das Parlament wurde dann jedoch nach Canberra verlegt und Sydney gewann immer mehr an Bedeutung. Spaetestens mit dem Bau der Harbour Bridge und der Oper wurde Sydney zum Touristenmagnet. Ein derartiges Wahrzeichen fehlt Melbourne, darum wirkt sie auf den ersten Blick etwas unscheinbar. Das einzige was sofort mit Melbourne in Verbindung gebracht wird sind die Australien Open im Tennis und der Formel 1 Grand Prix. Doch die Stadt hat noch viel mehr zu bieten. Im Gegensatz zu anderen Staedten hat Melbourne einen besonderen europaeischen Einfluss (neben etlichen Asiaten) und ist die Mode-, Kunst- und Sport-Hochburg Australiens. In der Innenstadt gibt es viele trendige Geschaefte von bekannten Designern bis zu ausgeflippten unbekannten Modelabels. Neben einem grossen Theaterkomplex gibt es viele Museen und Galerien. Auch findet man in der ganzen Stadt kleinere Kunstwerke und witzige Skulpturen.


In den letzten Jahren veraendert sich das Stadtbild erheblich. Viele neue moderne Komplexe werden gebaut, wie z.B. Federation Square, ein oeffentlicher Platz, umgeben von Museen, Galerien, Bars und Cafes, ideal um andere Leute zu beobachten.

Zudem entstehen ganz neue Stadtteile (z.B. Docklands)....


Diese neuen Stadtteile und Gebaeude sind alle sehr modern und farbenfroh. Das ganze verleiht der Stadt einen sehr trendigen und fortschrittlichen Charakter.
Besonders verueckt wird die Stadt, wenn es um ihren Sport geht, vor allem dem Football (Australien Rules Football). Dieser Sport entstand vor ueber 150 Jahren hier in Melbourne, ist eine Mischung aus unserem Fussball und dem Rugby und wird sonst in keinem anderen Land gespielt. An Fussball erinnert jedoch nur, dass es ein Tor gibt, das mit dem Fuss erzielt werden muss. Ansonsten wird der Football geworfen oder gekickt. Regeln gibt es auf den ersten Blick nicht. Es ist „alles“ erlaubt, um den Ball ueber die Linie zu beginnen.Das ganze ist im Vergleich zu Rugby und Fussball extrem schnell und voller Aktion. Die Spieler muessen top fit sein, um die Spielzeit von knapp 2 Stunden zu ueberstehen. Fuer den Zuschauer ist das ganze sehr spannend und nie langweilig. Gespielt wird uebrigens mit 18 Feldspielern, 4 Auswechselspieler und es gibt 7 Schiedsrichter. Witzigerweise laufen waehrend dem ganzen Spiel von jedem Team Betreuer auf dem Feld herum, um den Spielern Anweisungen ins Ohr zu fluestern.Wenn ein Spieler verletzt ist, wird das Spiel natuerlich nicht unterbrochen. Es kommen einfach Betreuer aufs Feld und tragen den Spieler hinunter. Wenn dies der Fall ist, dann ist es meist ernster (Knochenbrueche etc.). Schauspielerei wie bei uns im Fussball gibt es zum Glueck nicht. Selbst ich als eingefleischter Fussballfan war total von dem Sport begeistert. Wir haben uns in beiden grossen Stadien (Telstra Dome: 50.000 Zuschauer; MCG Stadion: 100.000 Zuschauer) in Melbourne jeweils ein Spiel angeschaut.
Hier der Telstra Dome von aussen...

...und hier von innen...


Melbourne hat jedoch neben dem Modernen auch viele historische Gebaeude.
Hier zum Beispiel das alte Parlamentshaus, das heute immernoch als Parlament auf Bundesstaatsebene dient.

Von innen sieht es wahnsinnig pompoes und luxurioes aus. Es erinnert eher an eine Kirche als an ein Parlament. Man hatte Ende des 19 Jhd. ausreichend Gold und sparte deshalb auch nicht mit goldenen Verzierungen. Im Gegensatz zum neuen modernen Parlament in Canberra ist dieses hier besonders stilvoll.

Mit einer uralten Trambahn kann man kostenlos durch die Innenstadt fahren. Sehr kultig, vor allem, weil die Tram immernoch alte Baenke hat und beim Fahren ohne Ende rattert.

Ebenfalls ein sehenswertes historisches Gebaeude, der Bahnhof von Melbourne.

Melbourne ist uebrigens auch die "Stadt der Kirchen". An fast jeder Ecke findet man eine, wie z.B. hier die St.Patricks Cathedral.


Man sagt, dass der Botanische Garten in Melbourne der weltweit schoenste sein soll. Ob das zutrifft wissen wir nicht, jedenfalls ist er sehr schoen, gepflegt und zeigt sehr grosse Vielfalt an Pflanzen.


Die Skyline darf natuerlich nicht fehlen...



Der Blick vom Hafen aus (im Vordergrund das Telstra Dome Stadion)


Dieses Bild fand Alex so toll und wollte es unbedingt im Blog haben. Man sieht den Eingang des Melbourne Museum (dem groessten Museum in der suedlichen Hemisphaere) und im Glas spiegelt sich das Royal Exhibition Buildung (heute ein Austellungsgebaeude und Weltkulturerbe).


In den Vororten der Stadt sieht man sehr viele alte Wohnhaeuser im viktorianischen Stil...hier zu wohnen waere nicht allzu schlecht...


Insgesamt hat uns Melbourne sehr gut gefallen. Es ist alles sehr modern, locker, laessig und nicht so steif wie Sydney. Man koennte es hier sehr gut laenger aushalten, bis auf die Tatsache, dass es hier im Winter sehr kalt werden kann. (auch bei uns hatte es teilweise nur knapp ueber 10 Grad)

Am 9.April verabschiedeten wir meine Eltern am Flughafen in Melbourne...Schnief...
Wir haben uns riessig ueber ihren Besuch gefreut und hoffen, dass wir ihnen unser Camperleben etwas naeher bringen konnten.
Mit der Abreise meiner Eltern wurde uns auch schmerzhaft bewusst, dass auch unsere Zeit in Australien langsam zu Ende geht und wir unsere Route nun schon bis Perth planen muessen. Da wir noch ein paar tausend Kilometer vor uns haben, ging es fuer uns nach ein paar weiteren schoenen Tagen in Melbourne am Samstag (12.April) auf gleichem Weg wieder zurueck nach Adelaide. (An dieser Stelle muessen wir eingestehen, dass wir bei den Bildern und Erlebnisse etwas geschummelt haben, da das ein oder andere von unserer zweiten Reise zurueck nach Adelaide stammt).
Inzwischen sind wir nun wieder in Adelaide und werden die Stadt in den naechsten Tagen auch schon wieder verlassen und ins Outback in Richtung Alice Springs fahren. Eigentlich wollten wir in der Umgebung von Adelaide noch arbeiten. Doch dazu ist es uns hier mittlerweile zu kalt. Waehrend es bei euch zu Hause wohl immer waermer wird, spuert man hier leider allzu deutlich, dass es langsam Winter wird. Vor allem nachts hat es meist nur zwischen 5 und 10 Grad. Sobald die Sonne scheint ist es angenehm warm, ansonsten jedoch auch tagsueber recht kuehl, wechselhaft und windig. Da wir beide langsam genug von Regen, Wind und kalten Temperaturen haben (ja, wir wissen, dass es bei euch viiiiiel kaelter ist :-)), beschlossen wir ins Outback aufzubrechen, um schnellstmoeglich wieder in den tropischen Norden zu kommen. Wir hoffen wir koennen euch das naechste Mal wieder ausgiebig Bilder von Sonnenschein und kurzen Hosen praesentieren....

Von Adelaide nach Melbourne

Am 3. April verliessen wir die Gegend von Adelaide, um an der Kueste nach Melbourne zu fahren. Nun konnte das Camperleben richtig losgehen...

Wir fuhren ueber Victor Harbour, Cape Bridgewater, entlang der beruehmten Great Ocean Road nach Geelong. Anschliessend ging es ueber Ballarat nach Melbourne, wo wir am 7. April ankamen.


Erster Stopp war Victor Harbour, ein kleiner Ferienort an der Kueste suedlich von Adelaide. Eigentlich nichts besonderes, waeren da nicht die kleinen Zwergpinguine, die auf der vorgelagerten Insel leben. Obwohl es die gleiche Pinguinart ist, die wir bereits in Neuseeland gesehen haben, konnten wir uns dies trotzdem nicht entgehen lassen. Mit einem Parkranger konnten wir nach Einbruch der Dunkelheit die Zwergpinguine beobachten (tagsueber sind sie im Meer um Nahrung zu suchen). Auf der kleinen Insel, leben bis zu 2000 Pinguine, die 30-40 cm gross und 1-1,2 kg schwer werden (mehr Infos findet ihr im Neuseeland-Eintrag zu Oamaru auf der Suedinsel). Derzeit sind sie fleissig am Nest bauen oder wenn sie noch keinen Lebenspartner gefunden haben, sind sie eifrig auf Brautschau. 80% haben einen festen lebenslangen Partner, die restlichen 20 % halten es mit der Treue nicht so genau und wechseln den Partner jedes Jahr mal durch.
Es war erneut witzig, die kleinen trolligen Kreaturen zu beobachten und herumwatscheln zu sehen.
Interessant ist auch, dass auf der Insel neben den Pinguinen verschieden Rattenarten und auch Possums leben.. Normalerweise fressen Possums mit Vorliebe Eier. Da es jedoch sonst genuegend zu fressen gibt und die Pinguine ihre Eier im Ernstfall auch verteidigen, leben die Tiere hier erstaunlicherweise in Frieden miteinander.


Am naechsten Morgen fuhren wir weiter in Richtung Melbourne. Unsere naechste Station war die Pelzrobbenkolonie am Cape Bridgewater. Wir liefen bei strahlendem Sonnenschein an die Spitze der Landzunge. Von einer Plattform oben auf der Felsklippe (mit 130 m die hoechste in Victoria) konnten wie die Robben im Wasser toben sehen. Voellig ausgelassen plantschten, schwammen oder surften sie im Meer. Andere liessen sich auf den Steinen die Sonne auf den Bauch scheinen.
Wir haetten sie stundenlang beobachten koennen. Einfach toll.
Neben den Pelzrobben konnten wir auch diese seltsamen Gesteinsformationen bewundern. Witzigerweise ist man sich ueber deren Entstehung noch nichts so ganz einig. Die ganze Gegend erinnert eher an eine Mondlandschaft.


Wie man hier sieht, gibt es sogar in dem sonst nicht besonders umweltbewussten Australien bereits Windkraftanlagen (hier „windfarm“ genannt).



Die Kuestenstrasse fuehrte uns nun weiter an die beruehmte Great Ocean Road, die in dem kleinen Kuestenoertchen Warrnambool (700 km suedoestlich von Adelaide und 350 km suedwestlich von Melbourne) beginnt, bis Torquay fuehrt und ca. 300 km lang ist.
Die Strasse wurde nach dem ersten Weltkrieg von den heimgekehrten Soldaten gebaut, unter anderem als Erinnerung an die Gefallenen. Die Strecke laesst sich grob in drei Abschnitte unterteilen:
- Zu Beginn fuehrt die Strasse entlang spektakulaeren, hohen Klippen, die teils senkrecht ins Meer abfallen. Das Meer ist an dieser Stelle besonders rau. Das Wasser hat so im Laufe der Jahre eine einzigartige Sandsteinkueste geformt und Felsen vom Festland abgetrennt. Man kann teilweise richtig die wahnsinnige Kraft der Wellen sehen und spueren.
Die wohl beruehmteste Felsformation sind die 12 Apostel, die eigentich keine 12 mehr sind, da das Meer bereits 4 von ihnen unterspuelt, abgetragen oder zum Einstuerzen gebracht hat.


Andere unbekanntere Abschnitte sind nicht wenig spektakulaer, einige mit riesigen Aushoelungen.


Besonders beeindruckend ist die Kueste bei Sonnenuntergang wenn die Sandsteinfelsen rot leuchten


-Anschliessend fuehrt die Strasse durch die mit Regenwald bewachsenen Berge der Otway Ranges.

Unsere beiden Flitzer mussten sich hier muehevoll die Berge hochkaempfen.
Jedoch ging es fuer uns noch viel hoeher bis auf die Spitze des Regenwaldes. Hier im Otway National Park gibt es einen „Tree Top Walk“, bei dem man ueber Stahlkonstruktionen bis zu den Baumwipfel hochsteigen kann.
Dies ist noch der Blick von unten.

Auf ca. 25 m Hoehe hatte man bereits super Blicke auf den mit Farn bedeckten Boden.

Auf knapp 50 m Hoehe zeigte sich dann ein voelliges anderes Bild. Man glaubt kaum, dass man sich in ein und dem selben Regenwald befindet. Interessant war auch der deutliche Temperaturunterschied am Boden (kalt) und in den Baumwipfel (angenehm warm)

-Zum Schluss windet sich die Strasse wieder direkt an der Kueste entlang.

Hier geht es nun nicht mehr ganz so wild zu. Neben den hohen Klippen, kann man auch breite Surfstraende bewundern. Der bekannteste Strand ist Bells Beach bei Torquay, der einer der Austragungsorte der jaehrlichen Surftournee ist.
Die Wellen erreichen nicht selten eine Hoehe von 5 m. Bei unserem Besuch ging es leider etwas gemuetlicher zu.


Am Ende dieser einzigartigen Kuestenstrasse fuehrte uns der Weg nach Geelong (234.000 Einwohner). Eine nicht besonders spannende Stadt, mit etlichen alten Gebaeuden in der Innenstadt und witzigen Figuren an der Hafenpromenade.


Von Geelong machten wie einen kleinen Abstecher ins Landesinnere in die Goldgraeberstadt Ballarat (88.000 Einwohner). Hier wurde 1837 zum ersten Mal Gold entdeckt. Die Stadt wuchs in den folgenden Jahren recht schnell. Spaetestens mit dem Fund des bis dahin groessten Goldnugget mit 68 kg in 1858 (bis heute immernoch das weltweit zweitgroesste Goldnugget) stroemten tausende Goldsucher in die Region. Rund um Ballarat wurden bis heute uebrigens 80 % der weltweit schwersten Goldnuggets gefunden.
Um das Leben von damals anschaulich darzustellen, wurde eine Goldgraebersiedlung nachgebaut, die Ballarat um 1860 darstellen soll. Das ist ihnen auch sehr gut gelungen. An viele Kleinigkeiten und Detaills gedacht. Man konnte so das damalige Leben in den Goldgraeberzeiten sehr gut nachempfinden.
Mit Holzhaeuser wurde dabei ein komplettes Dorf nachgebaut, mit einer alten Schule, einer Bank, einer Schmiede, einem Pub, einer Baeckerei, einer Druckerei und vielen weiteren Geschaeften aus der damaligen Zeit.

Hier die Apotheke...

Alle Handwerksbetriebe arbeiten heute noch wie frueher und stellen teilweise fuer Museen immer noch Gegenstaende her. So kann man zum Beispiel zusehen, wie frueher Wagenraeder gebaut oder Suessigkeiten hergestellt wurden. Die Leute sind ebenfalls entsprechend gekleidet.

Neben all dem Stadtleben wurde natuerlich auch der gesamten Prozess des Goldgrabens nachgestellt. Man kann eine Miene besichtegen, selbst Gold schuerfen (Thomas und sein Vater waren dabei leider nicht besonders erfolgreich)...
...oder eine alte riesige Dampfmaschiene bewundern, mit der Gesteinsbrocken zerkleinert werden. Ausserdem kann man beim Gold giessen zusehen. Hier haelt Alex als Auserwaehlte vom Publikum gerade ein frisch gegossenes, reines, 3 kg schweres Goldstueck im Wert von knapp 100.000 Dollar in der Hand. Dabei liess der Schmied das Goldstueck keine Sekunde aus den Augen und hielt Alex am Arm fest. An eine Flucht war leider nicht zu denken.

Nach einem sehr interessanten und lehreichen Nachmittag fuhren wir leider ohne Gold und ohne Glueck beim Schuerfen mit leeren Taschen weiter nach Melbourne, wo wir am 07. April ankamen.

Ein paar tierische Highlights hatten wir ebenfalls noch auf unserem Weg. In den Baumwipfel hoch oben im Eukalyptusbaum entdeckten wir zweimal Koalas.Der eine beobachtete uns interessiert...

Der andere liess sich beim Fressen von uns nicht stoeren.

Suess....
Wir sind immernoch voellig begeistert auch dieses beiden aeusserst seltenen und scheuen typischen australische Tiere in freier Wildbahn gesehen zu haben.
Zum einen hatten wir das Glueck ein weiteres eher seltenes Beuteltier zu sehen, den nachtaktiven Wombat. Wie angewachsen blieb er zuerst beim durchfahren stehen.Als wir nochmal zurueckfuhren und ihn genauer beobachteten flitzte er in seine Hoehle zurueck.

Noch seltener bekommt man den ebenfalls nachtaktiven Echidna zu Gesicht. Das besondere an diesem igelaehnliche Tier ist, dass es ein Saeugetier ist das jedoch Eier legt.