26. Oktober 2007

Der Noerdliche Teil der Suedinsel

Am Mittwoch, den 17. Oktober ging es von Wellington aus mit der Faehre zur Suedinsel. Anlegepunkt war Picton. Zuerst haben wir eine 3-Tageswanderung im Queen Charlotte Sound (Fjordlandschaft) gemacht. Anschliessend ging es ueber Nelson zur Nordspitze der Suedinsel, dem Farewell Split (Golden Bay). Im Abel Tasman National Park gingen wir nochmal 2 Tage auf Wanderschaft entlang der schoenen Kueste. Auf dem Weg zur Westkueste machten wir noch einen Tag Halt im Nelson Lakes National Park fuer eine Wanderung. Ihr seht also, wir waren die letzten 9 Tagen sehr fleissig und die meiste Zeit zu Fuss unterwegs. Wir sind auch nur rund 600 km gefahren und uber 100 km gelaufen.

Langsam haelt uerball der Fruehling Einzug. Neuseelands Nationalsymbol, der Silberfarn erwacht zum Leben und rollt die Blaetter aus. An alle Rugby-Freunde: auf den Trikots der Nationalmannschaft kann man dieses Symbol auch sehen.

Queen Charlotte Track:
Der Queen Charlotte Track ist eine 71 km lange Wanderung entlang der Fjordlandschaft der Marlborough Sounds. Wir wanderten 3 Tage durch den bewaldeten Arm des Queen Charlotte Sounds. Mit dem Wassertaxi wurden wir am Anfang des Tracks abgesetzt und am Schluss wieder abgeholt. Unser Gepaeck wurde zum Glueck immer zu unseren Unterkuenften gebracht, so dass wir nur einen Tagesrucksack benoetigten. Das war Luxus pur. Ubernachten konnten wir einmal in einem Backpacker Hostel (da wir die einzigen waren, hatten wir die nagelneue Wohnung fuer uns alleine, perfekt...) und bei einer alten Frau zu Hause, die uns liebevoll mit frischen Gebaeck und Waermflasche umsorgte.
1.Tag: 27 km, staendiges auf und ab, auf teilweise schlammigen Wegen, durch verschlungene Waelder, etwas regnerischer Tag, wirkte durch die vielen dunklen Wolken auch sehr beeindruckend


2. Tag: 24 km, Erklimmen des Gipfels und Wanderung entlang des Kammes, wuenderschoene Ausblicke auf beide Seiten des Fjordes, strahlender Sonnenschein
3. Tag: 20 km, Schlussetappe, relativ entspannter Abschluss, zum Glueck ging es groesstenteils bergab, immernoch mit grandiosen Ausblicken auf die Sounds, wir konnten sogar schon die schneebedeckten Berge im Sueden sehen, langsam wurden die Beine etwas muede, zum Abschluss goennten wir uns aber leckeren Schokoladenkuchen.

Golden Bay:

Dieser Kuestenabschnitt erstreckt sich vom Abel Tasman National Park (siehe unten) bis zum noerdlichsten Punkt der Suedinsel, dem Farewell Split. Wir sind an einem Tag bis ganz nach oben gefahren und dann wieder zurueck. Hier ein paar Eindruecke....

Die Pupu-Springs, Neuseelands groesste Frischwasserquelle. Man kann richtig sehen wie das Wasser aus dem unterirdischen Hoehlensystem an die Oberflaeche sprudelt. Das Wasser sammelt sich hier in dem Becken/Fluss und ist wirklich glasklar, echt Wahnsinn.


"Devil's Boot": Zwei Felsen die scheinbar aussehen wir zwei Stiefel die umgekehrt aus dem Boden ragen, einer auf jeder Strassenseite. Teuflisch war es hier wirklich, denn als wir unter den Stein gefahren sind (siehe Foto), blieben wir mit unserem Van stecken. Nach 5 Minuten hin und herfahren und ein paar Millimeter Gummiabrieb an den Hinterreifen waren wir endlich wieder draussen.

Etwas windiger ging es am Cape Farewell zu, der noerdlichsten Spitze der Suedinsel. Es stuermte so richtig, was man bei genauerem Hinsehen auch unschwer an meiner sprichwoertlichen Sturmfrisur erkennen kann.
Ein breiter Strand mit feinem Sand und grossen Sandduenen. Durch den Wind waren ueberall kleine Wellen und manchmal auch richtige kleine Gebilde im Sand.
So sah die Kueste am Cape Farewell auch aus.
An das Cape grenzt der Farewell Split, eine riesige Sandbank die 25km lang in das Meer ragt und ein wichtiger Lebensraum (Uerberwintersplatz) fuer Voegel darstellt. Der Sand wird auf der einen Seite vom Meer und auf der anderen Seite von den Fluessen bei Hochwasser angespuelt. Der Wind traegt dann den Sand auf die Landzunge hinaus.
so sah unser Strand am Campingplatz aus...Sonnenuntergang an der Golden Bay


Abel Tasman National Park:
In diesem Nationalpark haben wir eine 2-Tageswanderung (37 km) gemacht. Diesmal hatten wir nicht den Luxus des Gepaecktransport, sondern wir (vor allem Thomas) mussten all unser Gepaeck selber schleppen, u.a. Schlafsack, Gaskocher, Geschirr, Essen, ... und was man halt alles so braucht. Auch die Uebernachtung war sehr schlicht in einer einfachen kleinen Huette ohne Strom und warmes Wasser. Schlafen musste man in einem Massenlager mit 2 Zimmer (da wenig los war, waren wir mal wieder die einzigen in unserem Zimmer). Die Wanderung verlief ueberwiegend entlang der Kueste, vorbei an traumhaften Straenden, einsamen Buchten und teilweise durch das huegelige Hinterland mit abwechslungsreicher Vegetation. Die Strecke war relativ einfach zu bewaeltigen. Das anstrengendste war den Rucksack zu schleppen und sich immer wieder zu ueberwinden von den super Sandstraenden aufzustehen und weiterzulaufen. Das Wetter meinte es auch gut mit uns. Es war richtig warm mit strahlendem Sonnenschein. Leider haben wir hier zum ersten Mal Bekanntschaft mit den heimtueckischen Sandfliegen gemacht. Diese sind nicht einmal waehlerisch und greifen sogar mich (Thomas) an, wobei normalerweise immer nur Alex von Fliegen gefressen wird. Sie lassen sich auch nicht leicht abwimmeln, man muss sie schon totschlagen.
Morgens wurde das Wassertaxi mit dem Traktor ins Meer gezogen, richtig witzig...

Am Anfangspunkt angekommen, wurden wir auch gleich von einem grandiosen Sandstrand empfangen

Mehrmals mussten wir durch kleine Flusse gehen, die ins Meer muenden. Das funktionierte jedoch nur bei Ebbe, bei Flut wird aus dem kleinen Rinnsal ein richtiger Strom, der riesige Flaechen unter Wasser setzte und somit eine Ueberquerung unmoeglich gemacht haette.

so etwas verbindet man doch eigentlich nicht mit Neuseeland. Wir fuehlten uns teilweise wirklich wie in der Karibik...


Nelson Lakes National Park:
So schnell kann es gehen. Gestern noch in kurzen Hosen, bei Sonnenschein am Strand und heute wachen wir so auf....
....zwar auch ganz schoen, aber eiskalt. Wir sind hier am Lake Rotoiti im Nelson Lakes National Park, ca. 100 km suedwestlich von der Nelson. Wir haben hier eine Wanderung auf den Mt. Robert (ca. 1450m) gemacht, von dem man herrliche Ausblicke auf die umliegenden Berge und den See hat. Die Berge um uns herum waren alle Schnee bedeckt. Wir sind sogar auch noch in den Schneeueberresten herum gestapft. Oben auf dem Gipfel war es eisig kalt, der Boden war teilweise sogar noch gefroren und der Wind pfiff uns so richtig um die Ohren. Trotzdem war es eine super Wanderung.
Dick eingepackt ging es los...
belohnt wurden wir auf dem Gipfel mit dieser Aussicht...
Das war schon mal ein kleiner Vorgeschmack auf das kommende Klima an der Westkueste.
Die naechste Zeit werden wir wieder eher in entlegenen Gegenden unterwegs sein, in denen es oft nur eine paar verlassene Haeuser und einen Campingplatz gibt, also wundert euch nicht, wenn es ein paar Tage laenger dauert....

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wieder mal sehr geile Bilder.
was man irgendwie am wenigsten sieht, sind Menschen. Sehr beneidenswert.
@Thomas: Du läufst langsam rum, wie ein Hippie. Geh mal wieder zum Friseur...;-)
Was ich beim nächsten mal nicht mehr lesen möchte, sind Sätze wie: "Es wird immer wärmer", oder "Langsam wird es Sommer"
Hier ist es scheiße kalt...
Gruß Micha

Alex & Thomas hat gesagt…

Hi Micha,
heute haben wir uebrigens wieder strahlender Sonnenschein und 20 Grad..... ;-) .....
du musst mich uebrigens noch eine ganze weile mit den haesslichen langen Haaren ertragen. Ich werde wohl in Neuseeland nicht mehr zum Frisuer gehen (also noch ca. 4-5 Wochen). Sorry..
Gruesse Thomas