1. September 2008

Ab in den Wald oder auf den Spuren meines Vaters


Nun stelle ich euch endlich meinen Arbeitsalltag vor. Ich arbeite fuer die seit 1999 bestehendeTropical Fostery Service Limited, dem weltweit groessten Anbauer von indischem Sandelholz. Alleine die Plantagen hier in Kununurra haben zusammen eine Flaeche von 1700 Hektar.
Sandelholz ist ein sehr edler und teurer Baum, dessen Fruechte (sehen aus wie schwarze Johannisbeeren) und Holz zur Parfumherstellung verwendet.

Sandelholzbaeume:

Sandelholzfruechte:

Die ersten Baeume wurden 1999 angepflanzt. Nun muss man 15 Jahre warten bis man die Baeume wieder abholzen kann. In der Zwischenzeit werden die Fruechte geernten und zu Oel gepresst.
Ein Liter Oel ist 3000 Dollar wert und 1 Tonne Holz kostete zurzeit 108000 Dollar. Darum wurde mir gleich am ersten Tag deutlich gemacht, sehr sorgsam mit dem Pflaenzechen umzugehen und ja kein Ast abzubrechen. Der Sandelholzbaum ist ein sehr aussergewoehnlicher Baum, denn er braucht zum Ueberleben einen Wirtbaum. Die Wurzeln des Sandelholz docken bei den Wurzeln des Wirt ans und nehmen ueber ihn alle Naehrstoffe auf. Momentan sucht die Firma noch nach dem besten Wirtbaum, dessen Holz auch von Nutzen ist. Auf meiner Farm ist der Wirt hauptsaechlich afrikanische Mahagonie.

Die Plantage auf der ich taetig bin, wurde erst vor kurzem von TFS gekauft. Die Baeume wurden ebenfalls 1999 gepflanzt, jedoch hat der Vorbesitzer sich nicht richtige um die Anlage gekuemmert. Dem entsprechend verwildert und verwahrlost sind die Waldstuecke. Unsere Aufgabe ist nun, die Plantage wieder auf Vordermann zu bringen.

Am ersten Tag wurde ich erstmal ordentlich ausgestattet. Helm, Schutzbrille (wahlweise mit normalen oder getoenten Glaesern), Handschuhe und Leuchtweste. Sieht doch klasse aus...


Um ein Waldstueck auf Vordermann zu bringen, wurden zuerst alle Baeume geschnitten bzw. komplett gefaellt. Meine Aufgabe war dabei, die abgesaegten Baumstueck in den Weg zu schleppen, damit sie spaeter von einer Maschine zerhexelt werden koennen.


Danach ging es an die Unkrautbekaempfung. Dies geschieht hauptsaechlich mittels Spritzen von Pflanzengift. Ein Spritzmittel, dass wir verwenden, kommt sogar aus Deutschland von der Firma „Bayer“. An einem Tag verspruehen wir duchschnittlich knapp 1200l Gift mit diesem schoenen Fahrzeug, genannt „Poisencar“.
Angeblich sei das Spritzmittel fuer uns Menschen harmlos, wir spruehen trotzdem nur mit Schutzmaske. Bei der Hitze echt klasse und man sieht aus wie ein Alien.


Natuerlich kuemmern wir uns auch um das Wohl der edlen Sandelholzbaeme, dass heisst die Plantagen werden regelmaessig mit Wasser geflutet und gegen die starke Sonneneinstrahlungen werden die dunklen Staemme witzigerweise mit einer speziellen Sonnencreme eingesprueht.

Momentan sind wir gerade dabei, die Luecken, welche die gefaellten Baeume hinterlassen haben, zu schliessen. Wir pflanzen hauptsaechlich neue Wirtpflanzen (Saspaniea und Casia) fuer die Sandelholzbaeume. Diese werden in eine spezielle Gelleemasse gepflanzt, die Wasser speichert und so ein staendiges bewaessern ueberfluessig macht.


Allgemein bin ich super happy mit dem Job. Die Arbeit ist recht einfach und wir haben keinen Zeitdruck. Unser Supervisor, eigentlich Fruehrentner und reist ebenfalls durch Australien, ist supernett und hat eine lockere Arbeitseinstellung. Er betont immer, wir sollen uns ja nicht ueberarbeiten und die Pausen sind schon mal doppelt so lange wie offiziell berechnet. Ein klasse Typ, eben ein typischer Australier....


Mit mir im Team hatte ich auch riesig Glueck. Wir sind eine kleine internationlle Truppe (Taiwanesinnen, Japanerin, Koreaner, Australier, Franzosen, Iren).Besonders mit den Asiaten haben wir jede Menge Spass, denn die sind sehr naiv, kennen keine Ironie und nehme darum alles was man ihnen erzaehlt fuer bare Muenze. Echt lustig. Da wir uns alle ganz gut verstehen, unternehmen wir meistens an dem Wochenenden etwas gemeinsam. Obwohl die kleine Outbackstadt ausser einem Pub mit Live-Musik und Karaoke nicht viel bietet.

Nicht nur mein Team ist super auch mit meinem Arbeitgebe hatte ich maechtig Glueck, denn der Firma ist bewusst, dass sie ohne die Mitarbeit von uns Backpackern ganz schoen in Schwierigkeiten kommen wuerden. Als kleine Anerkennung gibt es jeden 2. Freitag ein Feierabend Bier fuer alle. Echt klasse. Bei der Gelegenheit trifft man andere Teams und Backpacker und kann sich austauschen.


Von zwei tierische Highlights bei der Arbeit muss ich noch berichten.
Zum einen beheimatet unsere Plantage dieses Prachtexemplar, eine King Brown Snake. Diese ist eine der giftigsten Schangen Australiens und sogar die Einheimischen haben Respekt vor ihr.

Ebenfalls hatte ich die Gelegenheit das 6 Monate alte Wallebybaby Tamara kennenzulernen. So suesssss. Die Mutter wurde von einem Auto ueberfahren und nun wird der kleine Huepfer von einem Mitarbeiter in meiner Firma aufgezogen.

Wir werden nun noch eine Woche arbeiten und waren dann 8 Wochen hier in Kununurra. Damit ist der Ort sowas wie eine kleine Heimat geworden und besonders mir wird der Abschied von den neugewonnenen Freunden nicht leicht fallen.
Die erforderliche Zeit an Farmarbeit fuer unsere Visaverlaengerung haben wir nun auch zusammen und werden dieses dann von Perth aus beantragen. Aber zuvor freuen wir uns jetzt schon auf die Westkueste mit ihren genialen Straende.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

das ist super, ich lerne, von den Sachen auf meiner Arbeit voll, während ich da seit 2 Monaten bin!

Gatien