13. Juni 2008

Von Alice Springs nach Darwin

Nach 5 Wochen Arbeiten verliessen wir am 1. Juni das Roadhouse und machten uns auf den Weg nach Norden in Richtung Darwin. Es standen ca. 1500 km auf dem Programm. Unsere Zwischenstopps waren Wycliffe Well, Devils Marbels, Daly Waters, Mataranka, Kathrine Gorge und der Kakadu Nationalpark.

Auf dem ersten Teil der Strecke gab es groesstenteils nicht viel zu sehen. Zu Beginn fuhren wir nur von Roadhouse (Tankstelle) zu Roadhouse.....eine laaaaaaaaaaaaaange eiiiiiiiinsame Fahrt. Um die vorbeifahrenden Touristen zu unterhalten, versuchen die Raststaetten ihnen eine Abwechslung zu bieten. In der Regel gibt es nur eine kleine Aborigines Kunstgalerie, eine Tankstelle und ein Pub mit Uebernachtungsmoeglichkeit. Zwei dieser Rastaetten haben sich jedoch was besonderes einfallen lassen und verdienen es erwaehnt zu werden. Die eine nennt sich die Ufohauptstadt Australien (Wycliffe Well), und ist entsprechend dekoriert.
Der „Ort“ schaffte es schon oefter in die australischen Nachrichten, da die Menschen in der Umgebung angeblich Ufo´s gesehen haben.Wir sahen leider keines. Vielleicht sieht man erst eines, wenn man nur lange genug hier gelebt hat und nach zu vielen Bierchen in den Himmel starrt.

Das andere Roadhouse (Daly Waters) hat aufgrund seines Pubs mittlerweile einen kleinen Kultstatus erreicht.
Backpacker, Tourbusse und einheimische Reisende tummeln sich in dem uralten Pub (Schanklizenz seit 1893) mit schraeger Abendunterhaltung von einem australischen Alleinunterhalter, der teilweise mit 2 Huehner auf dem Kopf ein Liedchen singt. Das ganze Pub ist dekoriert mit T-Shirts, Schuhen, Unterwaesche, Ausweisen, Autonummernschilder, Geldscheinen und alles was man als betrunkener Tourist zur Erinnerung gerne zuruecklaesst.
Vor lauter BH´s kann man die Theke fast nicht mehr erkennen...
Fuer uns war der Abend im Pub eher gemuetlicher, da die meisten Gaeste im Rentenalter waren. Trotzdem sehr sehenswert und ganz witzig.
Das erste richtige Highlight waren die Devils Marbles (oder auch Karlu Karlu genannt). Eine Ansammlung von erstaunlich runden Granitfelsen, die im Laufe von Jahrmillionen durch Wind und Wetter geformt wurden. Nun sieht es aus als haette der Osterhase ueberall ueberdimensionale Eier hingelegt. Faszinierend wie so etwas im Laufe der Jahre entstehen konnte.

Erstaunlich in welchen Positionen die Steine teilweise angeordnet sind. Bei einigen hat man das Gefuehl sie rollen gleich weg...

Abends sahen wir uns den herrlichen Sonnenuntergang an, dabei verfaerbte sich der Himmel in verschiedene blaue und lila Toene....

Richtig spektakulaer ist jedoch der Sonnenaufgang, wenn die rote Farbe der Felsen so richtig zur Geltung kommt. Ueberall liegen gluehend rote Kugeln...
:-))) ja das sind wir...

Ein sehr beeindruckendes Spektakel, bei dem wir natuerlich nicht alleine waren. Im Norden ist derzeit Hauptreisezeit und alle reisefreudigen Australier (meist Renter, die man hier gerne „Graue Normaden“ nennt) aus dem kalten Sueden machen sich auf den Weg nach Norden.

Auf unserem weiteren Weg nach Norden aenderte sich das Klima erhelblich, vom trockenen Wuestenklima mit sonnigen Tagen und kalten Naechten in Alice Springs zu dem tropischen heissen Klima im Norden. Mit jedem gefahrenen Kilometer konnten wir eine Veraenderung der Vegetation feststellen.Es wurde langsam immer gruener, die Baeume wurden groesser, das Gras wuchs immer hoeher...

Sogar die Fluesse fuehrten langsam ein bisschen Wasser. Gluecklicherweise wurden die Naechte immer waermer.
Kleiner negativer Punkt sind die Mosquitos, die uns (vor allem Alex) nach Einbruch der Dunkelheit das Leben mittlerweile nicht gerade einfach machen.
Vor ein paar Tagen (und 800 km weiter suedlich) standen wir noch in der Wueste und nun sind wir umgeben von Palmen...

Auffallend hier im Norden sind auch die bis 2-3m hohen Termitenhuegel, die teilweise wie ein Grabsteine auf einem Friedhof angeordnet sind.


In dem Dorf Mataranka machten wir einen Halt, um uns in den „Hot Springs“ (heissen Quellen) von den nun tropisch heissen Temperaturen „abzukuehlen“. Es gibt zwei Stellen im Ort an dem das 34 Grad warme Quellwasser aus der Erde sprudelt. Beide Quellen haben kristallklares Wasser und liegen sehr idyllisch inmitten tropischer Palmen.
Die Mataranka Springs, die touristische Variante, mit betoniertem Pool...

Die Bitter Springs waren dagegen richtig natuerlich...ein Traum, wenn ein Besucher vor uns nicht ein kleines Krokodil gesehen haette...

Unseren naechsten Halt machten wir in der „Kathrine Gorge“. Eine faszinierende Schlucht in der wir 2 Tage verbracht haben.

Am ersten Tag erkundeten wir die Schlucht mit einem Kanu. (Hier Thomas in Aktion)...
Nach den vielen Kilometer, die wir in den letzten Tage im Auto zurueckgelegt haben, war dies eine willkommene sportliche Abwechslung. Um 8.30 Uhr ging es los. Zuerst paddelten wir gegen den Strom bis zum Ende der 3. Schlucht. Auf dem Rueckweg stoppten wir an verschiedenen Stellen und suchten eine Abkuehlung in kleinen Wasserloecher und an den Sanstraenden des Flusses. Witzigerweise teilten wir uns den Fluss mit netten kleinen Krokodilen. Zum Glueck waren es nur die „harmlosen“ 2-3 m grossen Suesswassserkrokodile. Gesehen haben wir leider keines, da sie tagsueber schlafen.
Besonders beeindruckend war die 2.Schlucht. Die Felswaende fielen senkrecht ins Wasser ab und der Fluss war relativ eng.
An diesem Wasserloch, ein paar Meter von dem Fluss weg, verbrachten wir unsere Mittagspause....eine kleine Oase....
Nach der schweisstreibenden Kanufahrt ging es am naechsten Tag anstrengend weiter. Wir machten bei 35 Grad eine kleine Wanderung entlang der Felsklippe. Von "oben" wirkte die Schlucht diesmal voellig anders als vom Kanu aus, aber immernoch genauso impossant.

Auf unserer Wanderung trafen wir mal wieder ein Kanguruh. Mittlerweile eigentlich nichts besonderes mehr. Denn auf dem Campingplatz gab es etliche davon. Das eine oder andere war nicht einmal scheu und schnueffelte sorgfaelltig an jedem Zelt und jedem Auto auf der Suche nach etwas Essbarem.
Aber das Kanguruh auf der Wanderung hatte noch ein Baby ("Joey" genannt) in ihrem Beutel. Koennt ihr es erkennen. Wir waren voellig aus dem Haeusschen so etwas noch sehen zu koennen.
Von Kathrine aus fuhren wir dann ueber den Kakadu Nationalpark (separater Eintrag folgt) nach Darwin, wo wir am Donnerstagabend (13.Juni) ankamen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"Taubenfüttern" auf australisch - genial! :-)

Torsten

Alex & Thomas hat gesagt…

...so wuerde ich das nicht sagen. ich habe das kanguruh gerettet. nachdem es den Karton von meinen leeren Cornflakes essen wollte musste ich ihm diesen ja irgendwie wieder wegnehmen.