15. Juni 2008

Kakadu National Park

Am 10. Juni machten wir von Kathrine auf den Weg in den Kakadu Nationalpark, unser letzter Anlaufpunkt vor Darwin.
Wir verbrachten dort 3 Tage. Der Kakadu Nationalpark ist Australiens groesster Nationalpark, er nimmt die gleiche Flaeche ein wie gesamt Rheinland-Pfalz.
Der Kakadu Nationalpark wurde wegen seiner herausragenden natuerlichen und kulturellen Werte in die Liste der Weltkulturgueter aufgenommen. Neben dem Kakadu gesellen sich nur 20 andere Kulturgueter dazu, die sowohl kulturell als auch wegen der Natur geschuetzt werden. Zum einen enthaelt der Park einer der schoensten und umfangreichsten Sammlungen an Felsmalereien der Welt. Zum anderen ist die Landschaft sehr vielseitig, von wild rauhen Sandsteinflanken des Hochplateaus ueber die weitlaeufigen Waldgebiete bis hin zu den ausgedehnten Feuchtgebieten mit unzaehligen Tierarten. Eigentlich wurde das Land, auf dem sich der Nationalpark befindet an die Aborigines zurueckgegeben, die das Gebiet schon seit ueber 50.000 Jahren besiedeln. Jedoch wurde das Gebiet wieder an den Staat fuer 99 Jahre zurueckgeleast. Heute verwalten Aborigines und die Regierung der Park gemeinschaftlich (vgl. Uluru Nationalpark).
Die Vegetation ist sehr von den 2 Jahreszeiten (Regen- und Trockenzeit) gepraegt. Derzeit befinden wir uns in der Trockenzeit, d.h. der Wasserstand in Fluessen, Teichen und Feuchtgebieten nimmt stetig ab. Die gesamte Vegetation trocknet langsam aus. Dies ist fuer die Parkranger auch die Zeit fuer die grossen Buschfeuer. Fast im gesamten Park werden in der Trockenzeit Feuer gelegt, um die teils bis zu 3 m hohen Graeser abzubrennen. Man gibt damit wichtigen Pflanzen neuen Lebensraum. Ausserdem schuetzt man sich so gegen unkontrollierte und gefaehrliche Grossfeuer, die gegen Ende der Trockenzeit durch Blitze entstehen koennen. Den Baeumen schadet das Feuer nicht. Sie haben eine spezielle Schutzschicht. Die Aborigines haben dies uebrigens vor Jahrtausenden bereits praktiziert, ebenfalls um die Bedingungen beim Jagen zu verbessern. Fuer uns war es teilweise etwas beaengstigent sich zwischen all den Braenden und Rauchschwarden im Park zu bewegen. (Das war direkt an der Hauptstrasse)

Wir hatten im Park drei Anlaufstellen, die auch die wichtigsten Sehenswuerdigkeiten sind. Zuerst stand die Schoenheit der Natur auf dem Programm.
Den ersten Morgen starteten wir bei Sonnenaufgang mit einer Bootstour auf dem „Yellow Water“ Teich/ „East Alligator“ Fluss. Der East Alligator Fluss durchzieht den Kakadu und
ist gesaeumt von wunderschoenen Feuchtgebieten. Das groesste und bedeutendste ist der Yellow Water Billabong (Teich), Heimat zahlreicher Pflanzen und Tiere.
...dafuer steht man doch gerne so frueh auf....

Eine Bootstour bietet die besten Moeglichkeiten, die vielseitige Tierwelt des Parkes zu beobachten. Ein Drittel aller in Australien lebenden Vogeltierarten leben im Kakadu NP. So bekamen wir von kleinen „Kingfisher“ und Enten bis hin zu grossen Adlern und Stoerchen alles zu Gesicht. Es war ein richtig lebhafter Morgen.
Derzeit ist Paarungszeit, das heisst einige Voegel putzen sich heraus und warten auf ihre Chance....
...und andere sind schon fleissig am Nest bauen. Das greosste Nest ist das des "Jabiru" (Storch), uebrigens 1,50m breit und 1,50 m tief.
Andere Voegel haben haben schon ihren Nachwuchs. Wie dieser hier, er hat den Spitznamen „Jesus-Bird“. Es sieht aus, als wuerde er ueber das Wasser gehen koennen. Hier kuemmern sich die Vaeter um den Nachwuchs...sehr vorbildlich

Nicht nur die Tierwelt, sondern auch die gesamte Landschaft (Teich und Fluss) sind sehr sehenswert. Besonders im Morgengrauen, wenn alles erwacht, wirkt alles noch sehr friedlich und unberuehrt.

Doch der Schein truegte etwas. Denn diese grossen Burschen beherrschen den Fluss und patrolierten unser Boot ohne Scheu. Man spuert sofort, wer hier der Boss ist.

Die bis zu 7 m langen Salzwasserkrokodile sind besonders aggressiv. Selbst die sonst furchtlosen Australier haben ziemlich Respekt vor ihnen. Auch die Traumzeit-Geschichten der Aborigines warnen vor den gefaehrlichen Krokodilen.

Nach so viel Flora und Fauna gingen wir zum kulturellen Teil des Kakadu ueber.
Zwei der bedeutendsten Gebiete, um die Felsmalereien der Aborigines zu bewundern, sind der „Nourlangie Rock“...

...und der „Ubirr Rock“

Beides sind abgespaltene Felsen des Hochplateau, das sich durch den Kakadu zieht. Fuer die Aborigines stellten beide Felsen einen idealen Lebensraum. Sie boten Unterschlupf waehrend der Regenzeit, Schatten, eine natuerliche Klimaanlage (es weht immer eine angehme Brise) und von der Spitze des Felsen hatte man geniale Blicke ueber die gesamte Umgebung.

Eine Art 5-Sterne Unterkunft fuer die Aborigines.

Nebenbei gab es in der Umgebung genuegend Tiere zum Jagen sowie Fruechte zum Sammeln, denn selbst in der Trockenzeit steht immernoch genuegend Wasser zur Verfuegung. Die Aborigines hatten somit genuegend Zeit, sich anderen Dingen zu widmen, wie zum Beispiel den Felsmalereien. Die Malereien dienten verschiedenen Zwecken.

...Traumzeitgeschichten, die die Entstehung oder den Sinn verschiedener Dinge erlaeuterten. Das ist uebrigens der "Lightning Man" und seine Frau....

...Jagdszenen, unter anderem um den Fang zu dokumentieren...
(eine Kanguruh)
(der taegliche Fischfang)

...zur Erziehung von Heranwachsenden, vor allem um Regeln und Gesetze zu vermitteln...

Dieses Bild soll die Konsequenzen aufzeigen, wenn man gegen die Regeln verstoesst. Erkennt ihr es....nein....nicht schlimm. Auch uns viel es zu Beginn schwer die Bilder zu „lesen“, ohne die gesamte Geschichte zu kennen. Parkranger boten gluecklicherweise taeglich kostenlose Kurz-Fuehrungen an und erklaerten uns einige dieser Malereien.
Anhand der verwendeten Farben, des Zeichenstils und den dargestellten Motiven (vor allem Tiere) haben Wissenschaftler festgestellt, dass die Zeichnungen teilsweise ueber 50.000 Jahre alt sind. Faszinierend, wenn man bedenkt wie lange diese Kultur im Vergleich zu unserer bereits besteht. Umso schockierender ist, dass die „Weissen“ keine 200 Jahre gebraucht haben, um vieles davon zu zerstoeren.

Wir verbrachten drei sehr schoene und lehrreiche Tage im Nationalpark. Neben den unverkennbaren landschaftliche Reizen hat uns besonders der kulturelle Aspekt seht beeindruckt.
Kleiner Wehmutstropfen waren die Naechte. Zu den zahlreichen Tierarten gehoeren leider auch Millionen und nochmal Millionen von hungrigen Mosquitos, die sich bei Einbruch der Dunkelheit auf uns stuerzten.

Nach den anstrengenden Arbeitswochen und den Reisestrapazen der letzten zwei Wochen fliegen wir am Montag, 16. Juni fuer 2 Wochen in unseren wohlverdienten Urlaub. Last euch ueberraschen wo es uns hinverschlagen hat..... :-)))

1 Kommentar:

Walter hat gesagt…

Wir wissen es, wir wissen es! Geniesst noch Eure letzten Tage in ... Hoffen ihr konntet den Flug noch umbuchen, wäre ja zu schade das Finale zu verpassen. Konnten auf die schnelle nicht euren Blog lesen, aber die Fotos sind super.
Schöne Grüße
Andrea und Malte