Unser Ziel war Vilnius, die Hauptstadt Litauens, die dieses Jahr gemeinsam mit Linz Kulturhauptstadt Europas ist. Jedoch ist dieses Ereignis in der Stadt kaum spuerbar. Man sieht gelegentlich Plakate, die auf die Tatsache hinweisen, aber es finden leider keine besonderen Veranstaltungen statt.
Litauen besitzt insgesamt 3,4 Millionen Einwohner, davon 550.000 in der Hauptstadt, die 1316 vom Grossfuersten Gediminas gegruendet wurde. Somit geht der Ursprung Vilnius nicht wie bei Riga und Tallinn auf eine mittelalterliche deutsche Siedlung zurueck. Es gelang den Deutschen waehrend den Kreuzzuegen im Mittelalter nie, Vilnius fuer sich einzunehmen. Stattdessen war Vilnius Hauptstadt eines eigenstaendigen Fuerstentums Litauens, das sich in der Hochzeit durch den Zusammenschluss mit dem dem Koenigreich Polens zu einem einflussreichen Grossreich in Osteuropa entwickelte. Nach der Zerschlagung des Polnisch-Litauischen Reiches am Ende des 18 Jhd. kam Litauen unter russischen Einfluss. Die endgueltige Unabhaengigkeit erlangte Litauen, als erste der Sowjetrepubliken 1990. Eine grosse Rolle bei dem Unabhaengigkeitskampf spielte eine Demonstration, bei der von 2 Millionen Menschen eine 600km lange Menschenkette von Tallinn (Estland) uber Lettland nach Vilnius gebildet wurde. Heute ist man in Vilnius besonders stolz darauf.
Vilnius besitzt genauso wie die Hauptstadte der beiden anderen Baltischen Staaten eine wunderschoene, gut erhaltene Altstadt. Die Altstadt ist uebrigens eine der groessten in Osteurpa und ist auch auf der UNESCO Weltkulturerbenliste aufgenommen. Die Gebaeude hier stammen hauptsaechlich aus dem 16. Jahrhundert und sind im Stil des Barocks von italienischen Baumeistern errichtet worden. Besonders auffallend in der Altstadt ist die Dominanz von Kirchen verschiedener Glaubensrichtung. Hier einige davon:
Stankt Stanislaus Kathedrale mit daneben stehendem Glockenturm, eines der Wahrzeichen der Stadt
St. Casimir Kirche
Aeltestes Gotteshaus der Stadt
Kirche St. Katherina
bei so vielen Kirchen, haben wir doch tatsaechlich den Namen dieses schoenen Gotteshaus vergessen
Im "Tor zur Morgenroete" befindet sich eine kleine Kapelle, welche eines der wertvollsten Ikonen besitzt. Aus Furcht vor der Macht dieses Ikons wurde das Stadttor bzw die Kapelle in der Sovjet- Zeit nie zerstoert. Das Tor ist Teil der ehemalien Stadtmauer und als einziges erhalten geblieben.
(Sorry, falls es ein paar Kirchen zu viel waren, aber ganz Vilnius ist voll mit Kirchen und wir dachten das gehoert nun mal dazu.....)
Statue des Grossfuersten Gedeminas (Stadtgruender) auf dem Kathedralplatz
Die kleinste und engste Gasse Vilnius
Die 3 Damen warten am Eingang des Theaters
Alles in der Altstadt ist schoen herausgeputzt, wie diese Haeuserreihe
Gasse durch die Altstadt
Rathausplatz
Diese Gedenktafel ist der ganze Stolz der Litauer. 2002 war George Bush zu Besuch und machte die ruehrende Aussage: "Jeder der Litauen als Feind waehlt, hat die USA auch als Feind!!!" Dies wurde gleich in Form dieser Tafel am Rathaus festgehalten. Also immer nett zu den Litauern sein, sonst gibt es Aerger mit dem grossen Freund von Uebersee....
Blick auf das neue Stadtviertel ausserhalb der Altstadt
Auf dem Aussichtsberg ueber der Altstadt befinden sich diese 3 Kreuze, die an 3 katholische Maertyrer im Mittelalter erinnern, die auf dem Berg gekreuzigt wurden.
Faszinierender Mondaufgang
Republik Uzupis
Bei Uzupis handelt es sich um einen Stadtteil von Vilnius, der sich seit Anfang der Neuziger von einem unbeachteten und verwahrlosten Winkel zu einem Kuenstlerviertel wurde und nun eine exquisite Adresse darstellt. Das besondere an Uzupis ist aber, dass die Bewohner diese Viertels, sich selbst 1998 als eine unabhaengige Republik erklaert haben. Es gibt hier alles, was eine anstaendige Republik braucht. Eigene Flagge, Präsident, einen Sheriff, der Nationalfeiertag ist der 1. April, man hat auch ein eigens Postamt mit Stempel und sogar eine Verfassung wurde angefertigt. Diese ist recht interessant und besteht aus 41 Punkten.
Hier ein paar Auszuege:
- Jeder Mensch hat das Recht, beim Fluss Vilnia zu leben, und der Fluss Vilnia hat das Recht, an jedem vorbei zu fließen.
- Jeder Mensch hat das Recht auf heißes Wasser, Heizung im Winter und ein gedecktes Dach.
- Jeder Mensch hat das Recht zu sterben, aber das ist keine Pflicht.
- Jeder Mensch hat das Recht, Fehler zu machen.
- Jeder Mensch hat das Recht, einzigartig zu sein.
- Jeder Mensch hat das Recht zu lieben.
- Jeder Mensch hat das Recht, nicht geliebt zu werden, aber nicht notwendigerweise.
- Jeder Mensch hat das Recht, gewöhnlich und unbekannt zu sein.
Man sieht deutlich, dass man im Kuenstlerviertel ist.
Der Engel von Uzupis
Einen Nachmittag fuhren wir ins 28km westliche von Vilnius liegene Trakai, ein idyllisches kleines Dorf umgeben von vielen Seen und Fluessen.
Das besondere an Trakai ist die alte Burgruine des "Wasserschlosses Trakai". Im Mittelalter war Trakai fuer sieben Jahre von 1316-1323 Hauptstadt des Grossfuerstentums Litauen.
Aussenansicht der Wasserburg
Blick in den Innenhof der Burg
Die Zeit in Litauen, besser gesagt Vilnius war mit 2 Tagen sehr kurz. Jedoch konnten wir einen kleinen Eindruck von dem Land bzw. der Hauptstadt bekommen. Eines ist uns aber sehr negativ aufgefallen. Vilnius ist sehr vermuellt, in den ganzen Parks/Gruenflaechen um die Altstadt herum liegen leere Flaschen und andere Verpackungen herum, was sehr abstossend ist. Ansonsten ist Vilnuis keine besondere Stadt. Die Altstadt ist sehr nett, man schlendert gerne durch die Gassen und die tollen Cafes und Kneipen laden zum Essen, Trinken und Verweilen ein.
Das ist uebrigens des Busunternehmen, mit dem wir seit St. Petersburg immer unterwegs sind. Mit diesem schicken Gefaehrt ging es nach einer Nacht in Vilnius am 28.7. uebernacht weiter nach Polen.
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